EZB-Stresstest: Viel Panik um Nichts

Deutsche Banken wissen bereits seit Donnerstag, ob sie den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) bestanden haben. Offiziell stellt die Notenbank die Resultate erst am Sonntagmittag vor. Dabei schwankt die Stimmung seit Tagen zwischen absoluter Panik und größter Gelassenheit. Wie schlimm können die Folgen des EZB-Stresstests wirklich werden?

Seit Monaten hat die EZB europäischen Banken einem Stresstest unterzogen. Nun stehen die Ergebnisse fest, die am Sonntag veröffentlicht werden sollen. Laut Medienberichten werden wohl alle 24 deutschen Geldinstitute, die von der Europäischen Zentralbank geprüft wurden, die Untersuchung bestehen. Darunter befinden sich unter anderem die HSH Nordbank, die Commerzbank und die Deutsche Bank. Mindestens zehn Banken aus dem Ausland sollen hingegen durchgefallen sein, darunter je drei griechische und italienische Unternehmen. Die EZB bezeichnet die Berichte jedoch als Spekulationen. Somit herrscht erst am Sonntag Gewissheit, welche Banken aus Sicht der Experten über genügend Kapital verfügen, um eine weitere Finanzkrise zu überstehen.

Angst vor schwarzem Montag an der Börse durch EZB-Stresstest

Doch welche Reaktionen sind zu erwarten, wenn einige Geldinstitute durch den EZB-Stresstest fallen? Anleger haben bereits gezeigt, dass sie äußerst nervös auf die Ergebnisse reagieren. Nach dem Bekanntwerden der möglichen durchgefallenen Banken fiel der Euro-Kurs deutlich. Viele Finanzmarktteilnehmer fürchten daher einen schwarzen Montag - also deutliche Verluste auf dem Aktienmarkt. Dass es dazu kommen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Schließlich werden die insgesamt knapp 130 Banken von einer Institution geprüft, die sich um eine stabile Finanzlage bemüht. Kritiker bemängeln daher, dass der EZB-Stresstest nicht streng genug durchgeführt wurde.

EZB-Stresstest: Panik unbegründet

Einige Finanzexperten bemühen sich darum, die Ängste vor den Folgen des EZB-Stresstests abzuschwächen. Selbst wenn die durchgefallenen Banken einen milliardenschweren Kapitalbedarf haben, können sie sich das Geld leicht am Markt beschaffen. Dies würde allerdings voraussetzen, dass entsprechende Geldgeber noch ausreichend Vertrauen in die finanzschwachen Banken haben. Trotz möglicher negativer Konsequenzen sollten Aktionäre den Test als Geschenk sehen, meint zumindest Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Ihre Beteiligung wird komplett durchleuchtet und sie erhalten von höchster Stelle ein unabhängiges Rating", zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung.

EZB-Stresstest: Teil einer dreistufigen Bankenprüfung

Die Bankenprüfung der Europäischen Zentralbank besteht aus drei Stufen. Zunächst werden dabei Risiken in den Bilanzen bewertet - wie steht es beispielsweise um Verschuldungen des Geldinstituts. Mit dem darauf folgenden "Asset Quality Review" wird geprüft, ob die Bank über ausreichende finanzielle Rückstellungen verfügt. Als Mindestkriterium sind von den Prüfern acht Prozent sogenanntes hartes Kernkapital vorgegeben. Erst im dritten Schritt folgt der eigentliche Stresstest. Hier wird ein drei Jahre währender Konjunktureinbruch mit Börsencrash, fallenden Immobilienpreisen und steigender Arbeitslosigkeit simuliert. Die Kapitalquote darf dabei nicht unter 5,5 Prozent sinken. Sollte ein Geldinstitut die Grenzen unterschreiten, hat es maximal neun Monate Zeit, um die finanziellen Lücken zu schließen.

EZB übernimmt ab November Bankenaufsicht für Europa

Seit Monaten wurden die Banken dem ausführlichen Stresstest ausgesetzt. Grund ist nicht nur eine neue Finanzkrise zu vermeiden. Viele Experten sehen die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 als eine der Ursachen für die letzte Krise. Die Europäische Zentralbank wird zudem ab dem 4. November 2014 die Bankenaufsicht über die wichtigsten Banken in der Währungsunion übernehmen. Um sicherzugehen, keine Altlasten vorheriger Aufsichtsinstanzen zu übernehmen, haben die Währungshüter nun den Zustand der Finanzhäuser geprüft.

Geldanlage/Finanzen
[finanzen.de] · 24.10.2014 · 11:43 Uhr
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