Evotecs Umbaupläne treffen auf Marktbedingte Hürden
Die Umstrukturierung des Hamburger Unternehmens Evotec ist derzeit einem anspruchsvollen Marktumfeld ausgesetzt, das den Fortschritten im Wege steht. Trotz eines engagierten Umbaus verzeichnet der Konzern im Bereich der Wirkstoffforschung Umsatzrückgänge, was den operativen Verlust im ersten Halbjahr erhöht hat.
Geschäftsführer Christian Wojczewski verkündete dennoch erste Erfolge bei der Neuausrichtung des Unternehmens. Dabei hebt er die Leistung der Tochtergesellschaft Just-Evotec Biologics hervor, die mit einem Umsatzwachstum von 16 Prozent die Erwartungen übertroffen hat. Positive Entwicklungen sind auch bei den Kostensenkungen zu verzeichnen: Das Unternehmen geht nun davon aus, bis 2025 über 60 Millionen Euro einzusparen, was eine Erhöhung der geplanten Einsparungen um zehn Millionen Euro im Vergleich zu den vorherigen Prognosen darstellt.
Dennoch bleibt das größere Geschäftsfeld der Wirkstoffforschung eine Herausforderung. Das Marktumfeld zeigt sich weiterhin träge, da nach massiven Investitionen während der Pandemie die Bereitschaft zur Finanzierung gesunken ist. Die Umsätze mit Pharmapartnern sind zudem zeitgestaffelt, was eine kurzfristige Erholung erschwert. Konzernweit sank der Erlös um fünf Prozent auf etwa 371 Millionen Euro, und die Firma verfehlte die Markterwartungen.
Analysten wie Charles Weston von RBC und Christian Ehmann von Warburg Research kommentieren entsprechend, dass die strategische Neuausrichtung bislang kein expansives Wachstum gebracht hat. Dennoch hält das Management an seinen Mittelfristzielen fest und bestätigt die vorher angepassten Jahresprognosen, die einen Konzernerlös von 760 bis 800 Millionen Euro erwarten. Evotec sieht sich aufgrund unvorteilhafter Ebitda-Zahlen gezwungen, die zweite Jahreshälfte erfolgreich zu gestalten.
Das gedämpfte Halbjahresergebnis zeigt ein bereinigtes Ebitda von minus 1,9 Millionen Euro. Gleichzeitig konnte der Verlust unter dem Strich von 115,6 auf 75,1 Millionen Euro reduziert werden, ein Rückgang, der auf einmalige Restrukturierungskosten im Vorjahr zurückgeführt wird. Um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen, hat das Unternehmen bereits etliche Maßnahmen verkündet. Dazu zählt der geplante Verkauf des Just-Evotec Biologics-Standorts in Toulouse an Sandoz für 300 Millionen Dollar, der jedoch noch in einem frühen Stadium ist. Die Verhandlungen hängen von der Zustimmung der zuständigen Behörden sowie der Mitarbeiter ab. Diese Aspekte werden voraussichtlich im vierten Quartal geklärt.

