Europäische Börsen im Rückwärtsgang: Technologie-Rallye vor Überprüfung?
Die europäischen Aktienmärkte zeigten am Freitag erneut eine Schwächephase. Der anfängliche Erholungstrend des Vortags verpuffte schnell, denn der EuroStoxx 50, das Flaggschiff der Eurozone, rutschte um 0,55 Prozent auf 5.580,14 Punkte ab. Ähnliche Rückgänge zeigten sich außerhalb der Eurozone: Der britische FTSE 100 fiel um 0,5 Prozent auf 9.687,02 Punkte, während der Schweizer SMI um 0,37 Prozent auf 12.253,44 Punkte nachgab.
Dieser anhaltende Börsenpessimismus folgt einem Höhenflug, der vor allem durch US-Technologiewerte genährt wurde. Kapitalmarktstrategen wie Jürgen Molnar von RoboMarkets weisen darauf hin, dass global unsichere Anleger weiterhin die Möglichkeit einer Blase im Künstlichen-Intelligenz-Bereich diskutieren, die möglicherweise bald platzen könnte.
In einem Markt voller moderater Veränderungen zeigten die Autowerte eine überraschende Widerstandskraft. Trotz ihrer hohen Verluste in den vergangenen Monaten erwiesen sie sich am heutigen Handelstag als stabile Säule. Marktexperte Andreas Lipkow kommentierte, dass die Automobilbranche ein starker Sektor bleibe.
Eine positive Nachricht kam vom Autobranchenzulieferer Nexperia. Die chinesischen Exportverbote für ihre Halbleiter wurden aufgehoben, was zu einer weiteren Entspannung im Chip-Streit führte, so Philipp von Hirschheydt von Aumovio.
Am anderen Ende des Spektrums standen die Reise- und Freizeitaktien. Die International Airlines Group zeigte sich mit einem Kursrückgang von 8,2 Prozent besonders schwach. Diese Enttäuschung gesellte sich zu den alpbenden Verlusten von Air France-KLM, die ebenfalls unter den Erwartungen lagen. Analysten von Bernstein Research wiesen darauf hin, dass die Zahlen von IAG leicht unter den Prognosen blieben, während Analyst Aarin Chiekrie von Hargreaves Lansdown von einem hohen Markterwartungsniveau sprach. Dennoch bleibt die Aktie laut ihm angesichts ihrer Marktstellung und zukünftigen Wachstumsmöglichkeiten weiterhin attraktiv.
Positiv fielen hingegen die Aktien von Amadeus IT auf, einem Anbieter von Buchungssoftware. Ihre Papiere kletterten um 2,1 Prozent nach oben, nachdem Jefferies ein robustes drittes Quartalsergebnis bescheinigte. Im Gegensatz dazu erlitt Rightmove aus dem kleineren Wertsegment erhebliche Verluste. Der enttäuschende Ausblick auf das kommende Jahr ließ die Aktie um 11,7 Prozent abstürzen.

