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Europa zahlt, Trump schweigt – wer rettet die Ukraine?

17. April 2025, 17:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Europa zahlt, Trump schweigt – wer rettet die Ukraine?
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Mit bislang 138 Milliarden Euro haben die EU-Staaten die Vereinigten Staaten bei der Ukraine-Hilfe überholt. Allein 2025 liegen sie 23 Milliarden Euro vorn – ein Bruch mit der bisherigen transatlantischen Lastenverteilung.
Während die USA ihre Hilfen für Kiew faktisch eingestellt haben, ist Europa eingesprungen – erstmals mit mehr Militär- und Finanzhilfen als Washington. Deutschland führt, aber auch das hat Grenzen. Die Frage ist: Reicht das, wenn Trump es ernst meint?

Washington zieht sich zurück – Berlin übernimmt

Die Trendwende ist messbar, nicht symbolisch: Seit dem 20. Januar 2025, dem Tag von Donald Trumps Amtseinführung, haben die Vereinigten Staaten keine neuen Ukraine-Hilfen mehr zugesagt. Keine Munition, keine Gelder, keine Zusagen – nichts.

Ein tiefer Bruch mit der bisherigen Linie Washingtons. Im selben Zeitraum ist Europa eingesprungen – nicht aus politischer Großspurigkeit, sondern aus Notwendigkeit. Laut einer Analyse des IfW Kiel hat Europa inzwischen mehr als 23 Milliarden Euro zusätzliche Hilfen zugesagt – und die USA damit überholt.

Deutschland plötzlich Spitzenreiter – aber mit Luft nach oben

Deutschland führt das Unterstützungsranking 2025 an, mit vier Milliarden Euro bilateraler Hilfe, plus drei Milliarden aus einem Bundestagsbeschluss vom März.

Doch gemessen an der Wirtschaftskraft reicht das nur für Platz 16 im Pro-Kopf-Vergleich. Spitzenreiter sind Staaten wie Estland, Dänemark oder Litauen – allesamt Länder, deren geopolitische Lage eine andere Sensibilität für den russischen Imperialismus erzwingt.

Deutschland liefert zwar in Summe viel – aber gemessen an seiner wirtschaftlichen Stärke bleibt das Engagement ausbaufähig.

Trump redet, Europa zahlt

Trumps jüngste Reaktionen auf russische Kriegsverbrechen lassen tief blicken. Der Raketenangriff auf Sumy, bei dem mindestens 34 Zivilisten starben, kommentierte er mit einem lapidaren „Irrtum“.

Für den Krieg selbst machte er Biden und Selenskyj verantwortlich. Währenddessen stellen sich Europa und besonders Deutschland klar gegen Putins Strategie – mit Marder-Schützenpanzern, Iris-T-Systemen, Aufklärungsdrohnen und Munition.

Die Diskrepanz zwischen europäischem Handeln und amerikanischem Zynismus könnte kaum größer sein.

Patriots gesucht, Politik schweigt

Besonders bitter: Die Ukraine braucht für ihre Verteidigung vor allem eines – Patriot-Systeme und die dazugehörigen Raketen. Die US-Produktion läuft, aber Lieferungen bleiben aus. Präsident Selenskyj bot sogar an, zehn Systeme für 15 Milliarden Dollar direkt zu kaufen.

Seit Trumps Amtsantritt am 20. Januar gab es keine neuen US-Hilfspakete mehr. Kiew bot an, zehn Patriot-Systeme für 15 Milliarden Dollar zu erwerben – bisher ohne Reaktion aus Washington.

Doch Trump winkt ab. Sein Kommentar: „Wenn man einen Krieg beginnt, sollte man sicher sein, ihn zu gewinnen.“ Eine Äußerung, die eher an ein Pokerturnier als an Außenpolitik erinnert – während in Sumy Leichen geborgen werden.

Europas neue Rolle – aus Pflicht, nicht aus Macht

Das IfW Kiel zählt mittlerweile 138 Milliarden Euro an Hilfen, die seit Kriegsbeginn aus Europa an die Ukraine geflossen sind – 23 Milliarden mehr als aus den USA.

Besonders aktiv: Schweden, Dänemark, Norwegen. Großbritannien plant weitere 5,2 Milliarden Euro. Doch auch wenn Europas Geld derzeit die Lücken füllt – es kann nicht auf Dauer die militärische Rückversicherung ersetzen, die bisher aus Washington kam.

Denn was der Ukraine fehlt, ist nicht nur Geld – sondern Abschreckung. Und die war bislang nuklear und amerikanisch.

Kalkulierter Rückzug mit Signalwirkung

Die USA schicken nicht nur keine Waffen mehr – sie senden ein Signal. Wer sich auf Washington verlässt, muss künftig mit Unsicherheiten leben. Die außenpolitische Linie Trumps ist nicht isolationistisch, sondern transaktional.

Für Trump ist die NATO keine Sicherheitsgarantie, sondern ein Geschäftsmodell. Und wer nichts zahlt, bekommt auch keine Leistung. Dieses Denken gefährdet nicht nur die Ukraine, sondern die gesamte europäische Sicherheitsarchitektur.

Kann Europa das kompensieren?

In Summe vielleicht. Im Detail kaum. Selbst wenn Europa die USA überholt hat, ist es technologisch in vielen Bereichen abhängig – gerade bei weitreichender Luftabwehr oder hochpräziser Munition.

Die europäische Rüstungsindustrie kann wachsen, doch bis dahin bleibt eine gefährliche Lücke. Das Zeitfenster, in dem Russland militärisch stärker ist als die Ukraine, ist offen – und jeder Tag ohne Nachschub ist ein taktischer Vorteil für Moskau.

Ein Kontinent im Stresstest

Der Ukrainekrieg wird zur Bewährungsprobe für Europa – finanziell, militärisch, politisch. Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass der Kontinent sicherheitspolitisch ohne den amerikanischen Schirm auskommen muss.

Ob das gelingt, hängt nicht nur vom Budget ab, sondern vom Willen, geopolitische Verantwortung nicht nur in Sonntagsreden zu übernehmen. Der Ball liegt in Brüssel, Berlin, Paris – nicht mehr in Washington.

Finanzen / Global
[InvestmentWeek] · 17.04.2025 · 17:00 Uhr
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