EU-Parlament könnte pflanzlichen Produkten traditionelle Bezeichnungen entziehen
Der Lebensmittelhersteller Rügenwalder Mühle steht vor einer großen Herausforderung: Eine bevorstehende Abstimmung im EU-Parlament könnte die Verwendung von traditionellen Fleischbezeichnungen für pflanzliche Produkte wie "Schnitzel" und "Wurst" künftig untersagen. Derartige Änderungen könnten beträchtliche finanzielle Auswirkungen haben, warnt das Unternehmen. Die notwendige Umstellung von Namen und Verpackungen für etwa 60 Produkte würde laut Unternehmenssprecherin einen einstelligen Millionenbetrag kosten.
Rügenwalder Mühle, Marktführer im Bereich veganer und vegetarischer Ersatzprodukte, rechnet zudem mit möglichen Umsatzeinbußen in zweistelliger Millionenhöhe pro Jahr. Die Umsatzrückgänge könnten durch den Verlust von bis zu 20 Prozent der Neukunden entstehen, sollten die bekannten Begriffe nicht mehr verwendet werden dürfen. Diese Bezeichnungen dienen den Verbrauchern als Orientierungshilfe und sind nach Ansicht der Hersteller nicht irreführend, da sie den Geschmack und die Art des Produkts beschreiben.
Mit der Abstimmung des EU-Parlaments wird über einen Bericht entschieden, der vorsieht, Begriffe wie "Steak" und "Hamburger" exklusiv für tierische Erzeugnisse zu reservieren. Damit ein Verbot der pflanzlichen Entsprechungen endgültig wird, bedarf es zusätzlicher Zustimmung der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten.
Rügenwalder Mühle argumentiert, dass solche Einschränkungen die Verbraucher eher verunsichern könnten. Historische Beispiele wie das Sellerie-Schnitzel, das seit über 150 Jahren existiert, zeigen, dass die Bevölkerung durch solche Bezeichnungen nicht in die Irre geführt wird. Als größter Markt für vegane Lebensmittel in Europa bleiben die Auswirkungen auf den deutschen Markt abzuwarten, wo derzeit etwa 70 Prozent des Rügenwalder-Portfolios vegan sind.

