Energieknappheit sorgt für Wachstumsschock: Goldman Sachs senkt Chinas Wachstumsprognose

• Goldman Sachs-Ökonomen senken Wachstumsprognose für China
• Zu verschiedenen wirtschaftlichen Risiken kommt regulatorischer Druck zur Erreichung der Umweltziele
• Beeinträchtigungen für gesamten asiatisch-pazifischen Raum erwartet

Nachdem Goldman Sachs seine Prognose für Chinas Wirtschaftswachstum gesenkt hat, erwarten die Experten laut Reuters nun, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent wachsen wird - zuvor waren die Ökonomen von einem Wachstum von 8,2 Prozent ausgegangen.

wie CNBC berichtet, hatte zuvor bereits Ting Lu, Nomuras Chefökonom für China, seine Prognose für das chinesische BIP-Wachstum für 2021 gesenkt. Er erwarte, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt um 7,7 Prozent wachsen wird, gegenüber den zuvor prognostizierten 8,2 Prozent. "Die Märkte sind jetzt so ratlos über die Auswirkungen des Immobiliensektors, dass sie Pekings beispiellose Beschränkungen des Energieverbrauchs und der Energieintensität möglicherweise ignorieren", gibt CNBC Lu wieder.

Auch die Ratingagentur Fitch hatte CNBC zufolge ihre Wachstumsprognose für China, aufgrund der Erwartung, dass eine Abschwächung des Immobilienmarkts die Binnennachfrage belasten könnte, bereits zuvor von 8,4 Prozent auf 8,1 Prozent gesenkt.

Die Gründe

Im September 2020 kündigte Chinas Präsident an, dass China bis 2060 klimaneutral werden will, damit gehen CNBC zufolge nationale und lokale Pläne zur Reduzierung der Kohleförderung und anderer kohlenstoffintensiver Prozesse einher. Aus dem "erhöhten regulatorischen Druck, die Umweltziele für Energieverbrauch und Energieintensität zu erreichen", ergebe sich "eine relativ neue, aber sich verschärfende Wachstumsbeschränkung", zitiert das Portal die Goldman Sachs-Ökonomen aus einem Bericht. Diese Entwicklung komme jedoch nicht alleine - daneben bestünden weitere wirtschaftliche Risiken für das Reich der Mitte, darunter die Verlangsamung der Immobilienverkäufe und der Bautätigkeit im Zuge einer Schuldenkrise, regulatorische Verschärfungen in einigen Sektoren und gezielte Beschränkungen zur Eindämmung lokaler Corona-Ausbrüche, so Goldman Sachs.

Stromengpässe und Fabrikschließungen

"Die Eigentümlichkeit des Covid-Schocks hat die Wirtschaft zumindest vorübergehend energieintensiver gemacht", so die Ökonomen weiter. Ein Exportboom nach der Pandemie habe die Stromnachfrage der Hersteller steigen lassen. "In der Zwischenzeit haben Bemühungen zur Reduzierung der kohlebefeuerten Emissionen und eine Verringerung der Kohleimporte das Angebot zumindest am Rande beeinflusst und zu einem starken Preisanstieg beigetragen", betonen die Experten. Aufgrund von Produktionskürzungen bei den Herstellern und weniger fiskalischer Unterstützung, gehe man bei Goldman Sachs davon aus, dass die Wirtschaft in China im dritten und vierten Quartal langsamer wachsen werde. Konkret erwarten die Ökonomen in Q3 2021 ein Wachstum von 4,8 Prozent und im vierten Quartal von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr - zuvor haben die Prognosen noch bei 5,1 respektive 4,1 Prozent gelegen. Laut Forbes wäre das Wachstum von 3,2 Prozent Chinas niedrigstes seit dem zweiten Quartal vergangenen Jahres, als sich das Land in einer frühen Erholungsphase von der Corona-Pandemie befand. "Bezüglich des vierten Quartals bleibt eine beträchtliche Unsicherheit bestehen, wobei sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsrisiken hauptsächlich mit dem Ansatz der Regierung zum Umgang mit den Belastungen von Evergrande, der Strenge der Durchsetzung der Umweltziele und dem Grad der politischen Lockerung zusammenhängen", zitiert Reuters die Goldman Sachs-Ökonomen.

Aussichten für asiatisch-pazifischen Raum

Doch nicht nur die chinesische Wirtschaft ist betroffen: Die Ratingagentur S&P Global Ratings erwartet, dass die zunehmende Unsicherheit in der chinesischen Wirtschaft auch die Aussichten auf das Wirtschaftswachstum im asiatisch-pazifischen Raum beeinträchtigen wird. Darum habe S&P Global Ratings nicht nur seine Wachstumsprognose für China für das laufende Jahr von 8,3 Prozent auf 8 Prozent, sondern auch für den asiatisch-pazifischen Raum von 7,5 Prozent auf 6,7 Prozent gesenkt. "Ein Nachteil und ein steigendes Risiko hängen mit einem sich ändernden Wachstumspfad in China zusammen", zitiert CNBC Paul Grünwald, globaler Chefökonom von S&P Global Ratings, aus einem Bericht. Daneben hätten die anhaltenden Corona-Wellen die wirtschaftlichen Aussichten der Region geschwächt. Die Agentur zeigt sich jedoch für die Zukunft vorsichtig optimistisch: Eine allmähliche Öffnung der Volkswirtschaften dürfe dank gestiegener Impfraten und einer größeren Toleranz gegenüber Corona-Ausbrüchen ermöglicht werden.

Konjunktur/Wirtschaft
[finanzen.net] · 12.10.2021 · 23:11 Uhr
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