Energiehunger der Welt wächst: Klimaanlagen und KI als Treiber des Bedarfs
Der globale Energiebedarf hat aufgrund der steigenden Nachfrage nach Strom im vergangenen Jahr einen bemerkenswerten Anstieg verzeichnet. Besonders hervorzuheben ist die Rolle von Klimaanlagen und künstlicher Intelligenz, die maßgeblich zu einem Anstieg des Verbrauchs um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beigetragen haben. Dies entspricht nahezu dem Doppelten des durchschnittlichen Wachstums der letzten Dekade.
Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht die Ursache in der vermehrten Nutzung von Klimaanlagen, insbesondere in Regionen mit extremer Hitze wie Indien und China, wo sich immer mehr Menschen diese Geräte leisten können. Schwellen- und Entwicklungsländer tragen über vier Fünftel zum globalen Anstieg bei. Auch der Betrieb von Datencentern und die zunehmende Elektrifizierung des Transportsektors beeinflussen den Energieverbrauch erheblich.
Die Relevanz der Kernenergie zeigt sich weltweit durch eine Art Wiederaufleben, mit sechs neuen Reaktoren, darunter zwei in China. Länder wie die USA, Großbritannien und Frankreich haben ebenfalls ihre Kapazitäten erweitert. Andreas Fischer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erklärt, dass die Zahl der startenden Bauprojekte von Kernkraftwerken jedoch stabil geblieben ist.
Ein weiteres Phänomen ist das Wachstumsverhalten bei Kohle und Öl, die weiterhin genutzt werden, jedoch mit gebremstem Zuwachs. Besonders die Hitzewellen in Asien treiben den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung an. Der leichte Rückgang des Öls ist teilweise auf den Vormarsch der Elektromobilität zurückzuführen, selbst in China, wo die Nachfrage nach fossilen Kraftstoffen im Jahr 2024 erstmals zurückging.
Erneuerbare Energien sind der klare Gewinner in dieser Entwicklung und führen das Wachstum der Energieleistung an. China dominiert hierbei mit einem Großteil der Neuinstallationen. Auch die EU und die USA verzeichnen bemerkenswerte Leistungssteigerungen. Gas bleibt ebenfalls ein entscheidender Energieträger und erreicht Rekordnachfragen, sowohl als Alternative zur Ölverstromung als auch aufgrund der Erholung der industriellen Nachfrage.