Endergebnis: Karsai 20 Prozentpunkte vor Abdullah

Kabul (dpa) - Bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan hat Amtsinhaber Hamid Karsai auch nach Abzug gefälschter Stimmen einen Vorsprung von fast 20 Prozentpunkten vor seinem Herausforderer Abdullah Abdullah.

Die Wahlkommission (IEC) teilte am Mittwoch in Kabul mit, nach dem amtlichen Endergebnis komme Präsident Karsai auf 49,67 Prozent. Ex-Außenminister Abdullah habe bei der Wahl vor zwei Monaten 30,59 Prozent der Stimmen gewonnen. Karsai geht damit als klarer Favorit in die Stichwahl mit Abdullah am 7. November. Die zweite Runde war notwendig geworden, weil der Amtsinhaber die absolute Mehrheit nach der Bereinigung des Endergebnisses um gefälschte Stimmen knapp verfehlt hatte.

Die IEC teilte am Mittwoch mit, es gebe keinen Zeitplan für die Bekanntgabe eines amtlichen Endergebnisses nach der Stichwahl. Das Ergebnis werde «sobald wie möglich» verkündet. An diesem Donnerstag werde damit begonnen, die Materialien für die Wahl in die Provinzen und dann in die Distrikte zu liefern. Zwei Monate nach der von massivem Betrug überschatteten Wahl hatte Karsai am Dienstag mit der Ankündigung der Stichwahl erstmals akzeptiert, dass er nach Abzug gefälschter Stimmen keine absolute Mehrheit erreicht hat.

Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) hatte bereits am Wochenende angekündigt, nach dem massiven Wahlbetrug in der ersten Runde würden für eine Stichwahl rund 200 und damit mehr als die Hälfte der IEC-Distriktchefs ersetzt. Die Rekrutierung der 200 neuen Mitarbeiter der Wahlkommission laufe, sagte UNAMA-Sprecher Aleem Siddique. Er sprach von einem «kleinen Zeitfenster», in der die Stichwahl vor dem Wintereinbruch noch abgehalten werden könne.

IEC-Chef Asisullah Ludin sagte am Mittwoch, die Wahlkommission habe «einige Vorbehalte» gegen die Ergebnisse der UN-unterstützten Beschwerdekommission gehabt, die das Ausmaß des Wahlbetrugs untersucht hatte. «Wir haben uns dennoch entschieden, die Wahl zu einer zweiten Runde zu bringen.» Ludin wehrte sich gegen den Vorwurf des Abdullah-Lagers, aber auch internationaler Beobachter, die IEC habe Partei für Karsai ergriffen. Wer Beweise dafür habe, solle sie vorlegen, forderte er. Ludin war von Karsai ernannt worden.

Nach Karsai sprach sich am Mittwoch auch Abdullah gegen eine Koalitionsregierung aus. Mit einer Regierung der Nationalen Einheit hätte die Stichwahl, die angesichts logistischer Probleme und der angespannten Sicherheitslage als schwierig umzusetzen gilt, vermieden werden können. «Die Lösung für dieses Land liegt nicht darin, eine Koalitionsregierung zu bilden», sagte Abdullah. Karsai hatte am Dienstag betont, eine Koalition «hätte keinerlei Legitimität».

Abdullah kündigte «bestimmte Vorschläge» an, um Wahlbetrug bei der zweiten Runde zu verhindern. Einzelheiten nannte er nicht. Abdullah dankte Karsai am Mittwoch für sein Einlenken. Das habe «das Vertrauen der Menschen in den Wahlprozess» gestärkt. Am Montag hatte die UN-unterstützte Beschwerdekommission (ECC) ihre Untersuchung des Wahlbetrugs abgeschlossen und ihre Analyse der IEC mitgeteilt. Das war Voraussetzung dafür, dass die Wahlkommission ein um gefälschte Stimmen bereinigtes amtliches Endergebnis verkünden durfte.

Konflikte / Wahlen / Afghanistan
21.10.2009 · 15:43 Uhr
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