EKD verlangt mehr Einsatz für Bildung
Hannover (dpa) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verlangt Reformen im deutschen Schulsystem, um allen Kindern gleiche Chancen zu bieten - unabhängig von ihrer Herkunft.
Alle Kinder sollten künftig Ganztagsschulen und beitragsfreie Kindergärten besuchen können, hieß es in einem von der EKD bei der Synodentagung am Montag diskutierten Grundsatzpapier. Außerdem pocht die Kirche auf eine feste Verankerung des Religionsunterrichts an den Schulen in sämtlichen Bundesländern. Der Religionsunterricht sei eine wesentliche Grundlage der Vermittlung von Werten.
Schwerpunktthema des Kirchentreffens in Hannover ist Bildung, außerdem soll an diesem Dienstag der rheinische Präses Nikolaus Schneider zum Nachfolger von Margot Käßmann an der EKD-Spitze gewählt werden. Hannovers Ex-Bischöfin war nach einer Alkoholfahrt im Februar zurückgetreten. Schneider hatte sie bereits kommissarisch vertreten.
Die Wirtschaftskrise hat die evangelische Kirche unterdessen besser als erwartet überstanden. Der Einbruch der Kirchensteuereinnahmen sei sowohl im Krisenjahr 2009 als auch im laufenden Jahr geringer als vorhergesehen, sagte der Vorsitzende des Finanzbeirates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Winterhoff.
Nach steigenden Steuereinnahmen von 2006 bis 2008 sei die Kirchensteuer 2009 um durchschnittlich fünf Prozent rückläufig gewesen. Für das laufende Jahr müssten einige Kirchen noch mit Einbußen von bis zu sechs Prozent rechnen, andere könnten bereits wieder Zuwächse von bis zu elf Prozent verbuchen.
Das Finanzvolumen aller 22 Landeskirchen und 15 000 evangelischen Gemeinden liegt bei rund 10 Milliarden Euro, etwa 4 Milliarden davon stammen aus Kirchensteuern. Einen mit zwei Prozent sehr geringen Anteil an den Einnahmen der Kirche hätten die Staatsleistungen für den während der Säkularisierung enteigneten Kirchenbesitz, betonte Winterhoff. Über die Fortdauer dieser Staatszahlungen an die Kirchen war vor kurzem eine neue Debatte aufgekommen.
Der Gesamthaushalt der EKD als Dachorganisation der 22 Landeskirchen liegt 2010 bei rund 187 Millionen Euro, rund 5 Millionen mehr als im Vorjahr. Mit dem Geld finanziert die Kirche übergeordnete Aktivitäten, nicht aber die Gemeindearbeit für die knapp 25 Millionen Gläubigen selbst. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklungshilfe, für die 47,7 Millionen Euro vorgesehen sind. 14,5 Millionen Euro fließen in die Öffentlichkeitsarbeit der Kirche.