Einigung bei UN-Artenschutzkonferenz - «historisches Ergebnis»

Nagoya/Berlin (dpa) - Nach zwei Wochen zäher Verhandlungen hat die UN- Artenschutzkonferenz in Japan einen Durchbruch erzielt. Die Delegierten einigten sich auf ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Erhalt der Natur.

Sie beschlossen unter anderem, den Verlust der Artenvielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen. Die Vertreter aus 193 Staaten rangen bis in die Nacht zum Samstag (Ortszeit) um Verbesserungen des globalen Naturschutzes - die Konferenz drohte am Ende zu Scheitern. Umweltschützer lobten die Einigung nun, mahnten aber auch, dass die Maßnahmen konkret umgesetzt werden müssten.

Die Delegierten verständigten sich darauf, in den nächsten zehn Jahren etwa 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Überfischung der Meere und die Überdüngung landwirtschaftlicher Nutzflächen sollen künftig eingestellt werden. Anlässlich der Konferenz waren Studien vorgestellt worden, nach denen zum Beispiel jede fünfte Wirbeltierart vom Aussterben bedroht ist.

Streitpunkt bei den Verhandlungen in Nagoya war vor allem die gerechte Aufteilung von wirtschaftlichen Gewinnen aus biologischen Wirkstoffen zwischen Ursprungsländern und Industrie. Künftig sollen Gewinne aus biologischen Rohstoffen - etwa in der Medizin - gerecht zwischen den Ursprungsländern und Nutzern aufgeteilt werden.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sieht in den Beschlüssen «ein weltweites Aufbruchsignal». In Japan habe die internationale Staatengemeinschaft eine überfällige Trendwende eingeleitet, um den Raubbau an der Natur zu stoppen.

«Das Nagoya-Protokoll ist ein historisches Ergebnis», sagte der Chef der Umweltorganisation WWF (World Wide Fund For Nature), Jim Leape. Wegen der stockenden Gespräche in den vergangenen Tagen hatten Naturschützer vor einem «zweiten Kopenhagen» gewarnt - dort war der Weltklimagipfel vor knapp einem Jahr gescheitert.

«Das ist ein starkes Signal an die Weltgemeinschaft, die Artenvielfalt und damit die eigene Lebensgrundlage zu sichern», sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, der Nachrichtenagentur dpa. «Es haben sich alle positiv bewegt.» Als großen Erfolg wertete er auch den geplanten Abbau umweltschädlicher Subventionen bis 2020. «Das bedeutet: Keine Steuergelder mehr für die Zerstörung der biologischen Vielfalt.» Dies betreffe zum Beispiel umweltschädliche Agrarsubventionen.

Der Naturschutzbund (NABU) nannte die Einigung einen «Meilenstein im internationalen Naturschutz». Das Paket bestehe aus einer ambitionierten Naturschutzstrategie für 2020, einer Einigung auf einen Vertrag gegen Biopiraterie und einem Plan zur Bereitstellung von Finanzen für Entwicklungsländer. Der Rettungsplan müsse sofort umgesetzt werden, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Für den japanischen Umweltminister Ryu Matsumoto ging «ein langersehnter Traum» in Erfüllung. Umweltverbände bestätigten, dass sich die Gastgeber - unter anderem durch das Einbringen eines eigenen Entwurfs - sehr für den Erfolg der Konferenz stark gemacht hätten. So konnte schließlich ein Scheitern der zähen Verhandlungen verhindert werden. Japan hatte auch zusätzliche zwei Milliarden US-Dollar (etwa 1,4 Milliarden Euro) für den Artenschutz bis 2013 zugesagt.

Das nächste Treffen der 193 Vertragsstaaten der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) soll 2012 in Indien stattfinden.    

UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt

UN / Umwelt / Naturschutz
29.10.2010 · 21:57 Uhr
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