Ein milder Winter hält den europäischen Gaspreis auf stabilem Niveau
Der europäische Erdgasmarkt zeigt aktuell eine bemerkenswerte Stabilität. Trotz eines vergleichsweise geringeren Füllstands der Gasspeicher bleibt der Preis nahe dem Jahrestief. Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF für die Auslieferung in einem Monat wurde kürzlich an der Amsterdamer Börse zu einem Kurs von 30,94 Euro je Megawattstunde gehandelt, nur leicht über dem Jahrestief von 30,30 Euro, welches im August beobachtet wurde.
Im Vergleich zur Preissituation vor einem Jahr ist europäisches Erdgas nun etwa 25 Prozent günstiger. Diese Entwicklung trug entscheidend dazu bei, dass der allgemeine Anstieg der Verbraucherpreise gebremst wurde und die Inflation sich weiterhin in der Nähe der Zwei-Prozent-Marke bewegt. Laut der Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank ist derzeit keine Trendumkehr absehbar, da milde Temperaturen zu Winterbeginn erwartet werden und dadurch eine reduzierte Erdgasnachfrage zu erwarten ist.
Auf dem Markt herrscht zudem Gelassenheit angesichts der Füllstände in den europäischen Gasspeichern. Die Verfügbarkeit von Flüssiggas leistet hierzu ebenfalls einen wichtigen Beitrag, betont Lambrecht. Nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbands GIE sind die deutschen Gasspeicher zu etwa 75 Prozent gefüllt, während für ganz Europa ein Füllstand von gut 82 Prozent gemeldet wurde. Vor Jahresfrist waren die Speicher allerdings zu etwa 93 Prozent gefüllt.
Deutschland importiert einen Großteil seines Erdgases über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Zum September dieses Jahres stammten 15 Prozent der gesamten Importmenge aus den deutschen LNG-Terminals, wie die Bundesnetzagentur mitteilte.

