Edgar Künsting – Paderborn - Müllberge und kein Ende
Wie funktioniert eigentlich die städtische Müllabfuhr? - Geschichtliche Entwicklung unter dem Aspekt zu den gesundheitlichen Fortschritten im städtischen Zusammenleben

(lifepr) Paderborn, 15.04.2014 - Viele wundern und fragen sich, wie es denn sein kann, dass in den Jahrhunderten vor der dem Jahreswechsel 1900 keine städtische Müllabfuhr vorhanden war. Hier muss man wissen, dass selbstverständlich schon Fürsten und städtische Herrscher im ausgehenden Mittelalter und der Neuzeit versucht hatten, den schlimmsten Müllexzessen Einheit zu gebieten. Viele Verordnungen und Strafvorschriften sind in den städtischen Registern erhalten, so Edgar Künsting in einer Darstellung der geschichtlichen Entwicklung.

Die hier gedruckte Fassung war Teil eines Kamingesprächs in den Räumen der Künsting AG in Paderborn.

Als Teil der sogenannten staatlichen Daseinsvorsorge wird die organisierte Müllentsorgung allerdings erst seit der Verdichtung der Wohnverhältnisse Ende des 19. Jahrhunderts und dem Aufkommen des Deutschen Reiches mit klaren Kommunalstrukturen verstanden.

Frühzeitliche Müllentsorgung: "Absetzmethode"

Die Stadtreinigung ist eine alles entscheidende Frage der allgemeinen Daseinsversorgung und damit eine Sache, die der Staat selbst organisieren muss. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die Hygiene auch medizinisch als wichtiger Baustein für die Volksgesundheit entdeckt. Deutschland war ursprünglich ein Land, in dem weite Teile der Bevölkerung bäuerlich lebten und die Entsorgung von Müll, seien es Reste aus der Landwirtschaft oder aus der Küche, Dung von Tieren etc., einfach dadurch geschah, dass dieser auf den Boden abgesetzt wurde. Die sogenannte "Absetzmethode" war unproblematisch, da große Freiflächen zur Verfügung standen. Allenfalls Fragen der Nähe zur Wasserversorgung durch den eigenen Brunnen waren zu beachten.

Damit war das Müllproblem für weite Teile der Bevölkerung gelöst. Die Situation änderte sich:

Durch die Arbeitsteilung kamen immer mehr Waren auch in die ländlichen Gebiete und Kleinstädte, die nicht einfach auf den Boden abzusetzen waren, sondern entsorgt werden mussten. Extremer stellte sich das Problem durch die Industrialisierung sowie die starke Verdichtung der Bebauung. Während des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Deutschland zu einem führenden Industriestandort mit starkem Zuzug in die Städte. Zum Beispiel zog die Paderborn mit seiner frühindustriellen Vorreiterstellung die arme Landbevölkerung wie ein Magnet an. Die Städte wuchsen und damit auch das Müllproblem, zumal sich die Zusammensetzung des Mülls durch die Industrialisierung und den Handel stark änderte.

Mit Anwachsen der Bevölkerungszahl wurden Städte wie Paderborn mit neuen Fragen konfrontiert. Die Versorgung mit Frischwasser, die Entsorgung des Abwassers und der Abfälle, damals hauptsächlich viele Fäkalien und Asche, waren neue Fragen, die geklärt werden mussten. Genauso wie das Problem der Versickerung von Regenwasser, bei der stärkeren Bebauung. Die Menschen hatten das Problem, dass in den vorangegangenen Jahrzehnten durch die Verengung der Bebauung und die mangelnde Hygiene Seuchen besonders heftig auftraten, dazu gehören Typhus, Ruhr oder Cholera, die in unregelmäßigen Abständen deutsche Städte heimsuchten und verstärkt in dicht bewohnten Gebieten auftraten. Dazu zählte auch Tuberkulose.

Die Volksgesundheit und damit verbunden die Frage der Sauberkeit der Stadt wurden zu einem allgemeinen Diskussionsthema.

Obwohl das Wort "Hygiene" heute gleichgesetzt wird mit Sauberkeit ist es ursprünglich wissenschaftssprachlich anders zu verstehen. Hier ging es nicht allgemein um Voraussetzungen der allgemeinen Volksgesundheit.

V.i.S.d.P.:

Edgar Künsting Der Verfasser ist für den Inhalt verantwortlich
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[lifepr.de] · 15.04.2014 · 12:03 Uhr
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