E-Mobilität: Rohstoffpreise sinken trotz hoher Nachfrage
Die Preise für essenzielle Rohstoffe in der E-Mobilitätsindustrie, darunter Cobalt, Lithium und Graphit, erleben aktuell einen bemerkenswerten Rückgang, trotz einer weiterhin starken Nachfrage. Laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) haben sich die Länder China, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo als bedeutende Produzenten etabliert und ihre Produktionskapazitäten deutlich erhöht.
Spürbar zeigte sich dieser Effekt beim Lithium, dessen Preis zwischen 2021 und 2022 zunächst um ein Vielfaches angezogen hatte, nun aber seit 2023 um stolze 80 Prozent gesunken ist. Diese Entwicklung spiegelt sich ähnlich bei Graphit, Kobalt und Nickel wider. Der verstärkte Ausstoß dieser Rohstoffe kommt vorwiegend aus der Demokratischen Republik Kongo mit mehr Cobalt, Indonesien mit Nickel und China, das seine Produktion von Graphit und seltenen Erden ausgeweitet hat. Argentinien und Simbabwe treten ebenfalls als neue Akteure im Bereich Lithium in Erscheinung.
Die Konzentration der Produktion durch diese drei Länder verdeutlicht sich eindrucksvoll: Von 73 Prozent im Jahr 2020 ist ihr Marktanteil bei wichtigen Energierohstoffen auf 77 Prozent im Jahr 2024 angestiegen. Fachleute der IEA betonen jedoch die Risiken der Abhängigkeit von wenigen Anbietern. Sie warnen vor möglichen Krisenszenarien, wie beispielsweise Naturereignissen oder Handelsrestriktionen, die die Lieferketten empfindlich stören könnten.
China hat sich zugleich als führend nicht nur im Rohstoffabbau, sondern auch beim Recycling positioniert. Seit 2020 entstand etwa zwei Drittel des globalen Wachstums im Bereich Batterie-Recycling dort.
Natur- und Umweltexperten zeigen sich besorgt über die ökologischen Auswirkungen. Tobias Kind-Rieper vom WWF schildert, dass die starke Produktionssteigerung in Ländern wie Kongo und Indonesien oft mit erheblichem Naturverbrauch einhergeht. Bereits 80 Prozent aller Bergbauprojekte weltweit befinden sich in oder nahe geschützter Naturräume, was dringenden Handlungsbedarf seitens der EU erfordern könnte.