Drohende Turbulenzen: FBB warnt vor Einbrüchen im Luftverkehr
Die Zukunft des Luftverkehrsstandorts Deutschland steht auf der Kippe, warnt die Geschäftsführerin der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), Aletta von Massenbach. Währen sie vor dem Potsdamer Landtag sprach, hob sie die Dringlichkeit hervor, mit der die Bundesregierung altbekannte Probleme im Luftverkehrssektor angehen müsse.
Es sind vor allem die steigenden staatlichen Abgaben, die schwer auf der Branche lasten. Eine umfassende Neubewertung der 2011 eingeführten Luftverkehrssteuer sei unerlässlich, führte von Massenbach aus. Denn die Frage, ob Deutschland mit seinen Kosten wettbewerbsfähig oder abschreckend für Airlines ist, steht im Raum.
Dabei spielt sich die Problematik nicht nur auf Steuer- und Gebührenebene ab, sondern auch auf infrastruktureller Ebene. Die vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte Analyseerhebung zeigt einen beachtlichen Anstieg der Standortkosten von 38 Prozent in Deutschland gegenüber einem durchschnittlichen Anstieg von 26 Prozent in Europa. Diese ungleichmäßige Entwicklung veranlasst viele Airlines, ihre Flotte stärker in andere europäische Länder zu verlagern.
In einem Appell erhob Robert Rückel, der Vizepräsident der IHK Berlin, seine Stimme für mehr Langstreckenflüge vom Flughafen BER, um die regionale Wirtschaft nicht weiter zu belasten. Momentan gibt es lediglich acht Langstreckenverbindungen, was als Hemmschuh für die wirtschaftliche Prosperität der Region angesehen wird.
Bereitschaft, die Nachtflugregelungen flexibler zu gestalten, sei notwendig, denn eine Verschärfung dessen könnte, laut Rückel, die Konnektivität nachhaltig schädigen. Indes mehren sich Stimmen, die auf andere wirtschaftliche Hemmnisse wie eine schwache Konjunktur oder die Digitalisierung von Geschäftsreisen hinweisen.
Als mögliche Lösungsansätze schlägt das Gutachten des Verkehrsministeriums unter anderem die Abschaffung der Luftverkehrssteuer für europäische Flüge vor, was zu einem erheblichen Anstieg der Passagierzahlen führen könnte. Das Erreichen des Vorkrisenniveaus von rund 20 Millionen Passagieren erscheine noch in weiter Ferne.
Differenzierungen bei der Ticketsteuer je Sitzklasse, eine liberalisierte Luftverkehrspolitik sowie optimierte Kostenstrukturen werden als Hebel zur Belebung des Standorts vorgeschlagen.