Drei ETFs für schwierige Börsenzeiten
Nach Jahren des Booms notieren die großen Aktienindizes in Europa und den USA auf Rekordniveau. Doch viele Investoren fragen sich: Wie geht es weiter, wenn die Kurse stagnieren oder gar fallen? Statt das Depot zu räumen, können Anleger auf Strategien setzen, die auch in unruhigen Zeiten Renditechancen bieten. Drei ETF-Ansätze stechen dabei hervor: Covered-Call-, Buffer- und Short-ETFs.
1. Covered-Call-ETFs: Zusatzerträge durch Optionsprämien
Diese Fonds kombinieren klassische Aktieninvestments mit dem Verkauf von Kaufoptionen – sogenannten Calls – auf dieselben Titel. Anleger kassieren dafür regelmäßig Optionsprämien, die als zusätzliche Erträge dienen. Bleiben die Kurse stabil oder steigen nur moderat, verfällt die Option wertlos, die Prämie bleibt.
Nach Angaben von ExtraETF lagen die Ausschüttungsquoten solcher Fonds im vergangenen Jahr zwischen sechs und zwölf Prozent. Besonders attraktiv sind sie in seitwärts laufenden Märkten. Markus Jordan von ExtraETF erklärt: „Man profitiert von der Prämie, bleibt aber im Markt investiert.“
Allerdings verzichten Anleger auf mögliche Überrenditen, da starke Kursanstiege durch die verkauften Optionen gedeckelt werden. Bei Kursrückgängen bieten die Prämien nur begrenzten Schutz.
2. Buffer-ETFs: Puffer gegen moderate Verluste
Buffer-ETFs funktionieren wie ein Sicherheitsnetz: Sie schützen Anleger bis zu einem festgelegten Prozentsatz – meist 15 Prozent – vor Kursverlusten. Dafür wird der maximale Gewinn begrenzt. Die Konstruktion basiert auf dem Handel mit Kauf- und Verkaufsoptionen.
Kenneth Lamont von Morningstar sieht die Produkte als Werkzeug, „um Risiko zu reduzieren und den Werkzeugkasten am Aktienmarkt zu erweitern“. Besonders interessant sind sie für konservative Investoren, etwa kurz vor dem Ruhestand.
Nachteilig sind die hohen Gebühren von bis zu 0,85 Prozent jährlich und die geringere Liquidität. Zudem gilt der Schutz nur innerhalb eines definierten Zeitraums – meist drei oder zwölf Monate.
3. Short-ETFs: Gewinne mit fallenden Kursen
Die radikalste Form der Absicherung sind Short-ETFs. Sie bilden die Kursentwicklung eines Index invers ab – fällt der DAX, steigt der Short-DAX-ETF. Damit lassen sich gezielt Baisse-Phasen nutzen, etwa für kurzfristige Trades.
Allerdings ist Vorsicht geboten: Die inverse Nachbildung erfolgt auf Tagesbasis, was durch sogenannte Pfadabhängigkeit zu Abweichungen führen kann. Langfristig orientierte Anleger sollten daher Abstand nehmen. Fondsmanager David Wehner von FGTC Investments nutzt Short-ETFs gezielt, wenn er den Markt für „überkauft“ hält – aber nur kurzfristig.
Da die Aktienmärkte langfristig steigen, ist das Halten von Short-ETFs über längere Zeiträume riskant.
Fazit
Für unterschiedliche Marktphasen bieten sich unterschiedliche Instrumente an: Covered-Call-ETFs für stabile Märkte, Buffer-ETFs für moderate Abschwünge, Short-ETFs für gezielte Baisse-Wetten. Anleger sollten sich aber der Grenzen bewusst sein – kein Produkt ersetzt eine durchdachte Anlagestrategie, sondern ergänzt sie.


