Die Krisen-Baustellen in Europa - Wie geht es weiter?

Frankfurt/Main (dpa) - Eine Eskalation der spanischen Bankenkrise ist vorerst abgewendet. Bis zu 100 Milliarden Euro haben die Euro-Finanzminister dem Land für seine maroden Geldhäuser zugesagt. Doch die Euro-Schuldenkrise ist damit noch lange nicht gelöst.

Im gemeinsamen Währungsraum gibt es zu viele Baustellen - ein Überblick:

- GRIECHENLAND: Nächster großer Härtetest für den Euro-Raum ist die Parlamentswahl in Griechenland am kommenden Wochenende. Es geht um nichts weniger als um den Verbleib des Krisenlandes im gemeinsamen Währungsraum. Derzeit wird Athen nur mit milliardenschweren Finanzspritzen der Euro-Länder und des Internationalen Währungsfonds vor einem Staatsbankrott bewahrt - im Gegenzug muss das Land ein drastisches Sparprogramm umsetzen.

Die radikale Linke (Syriza), die sich Prognosen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Konservativen liefert, will die Sparpolitik beenden. Das lehnen die Geldgeber ab. «Europa blufft nicht. Wenn Griechenland gegen die Hilfsbedingungen stimmt, werden die europäischen Gelder für Pensionskassen, Gehälter und Ölimporte nicht mehr fließen», sagt Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding. Die Spanien-Rettung «light» könnte aber auch die Begehrlichkeiten einer Regierung unter Führung der Konservativen wecken. Sie könnte verlangen, dass die harten Sparauflagen aufgeweicht werden.

- SPANIEN: Bei den milliardenschweren Hilfszusagen handelt sich um einen Kredit an die Regierung, der die Staatsverschuldung weiter nach oben treibt. Die BayernLB schätzt den Anstieg auf bis 95 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Nach Einschätzung der Commerzbank, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Madrid gezwungen sein könnte, bald auch für seinen Staatsaushalt Hilfe zu beantragen. «Schließlich hat es nun erklärt, dass es derzeit nicht in der Lage ist, seinen Finanzbedarf vollständig über den Kapitalmarkt zu decken». Es sei daher zweifelhaft, ob sich jetzt noch genügend Investoren für spanische Staatsanleihen finden. Das Land kann sich wegen des Misstrauens der Finanzmärkte derzeit ohnehin nur noch zu steigenden Zinsen Geld leihen.

- ITALIEN: Nach Spanien könnte jetzt die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft in den Fokus geraten. Das Land steckt in einer Rezession. Die Wirtschaft schrumpft seit drei Quartalen. «Und der Reformwillen der italienischen Politik ist offensichtlich bereits wieder erlahmt», meint Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Ein Hilfsantrag Roms könnte daher nur noch eine Frage der Zeit sein. Mit Spannung wird das Ergebnis einer Auktion italienischer Staatsanleihen am Donnerstag erwartet. Rom musste zuletzt tief in die Tasche greifen und höhere Zinsen zahlen, um sich Geld am Kapitalmarkt zu besorgen.

- ZYPERN: Der kleine Inselstaat muss wegen Bankenproblemen möglicherweise ebenfalls bald um eine Finanzspritze bitten. Das Land steckt im Sog der Griechenland-Krise. Ein Großteil aller Forderungen des zyprischen Bankensektors entfällt auf griechische Schuldner. Im jüngsten Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) hieß es, die Lage der Wirtschaft der Insel sei «verwundbar und beängstigend».

- IRLAND und PORTUGAL: Die beiden Länder sind bereits unter den europäischen Rettungsschirm geschlüpft, stehen derzeit aber nicht so stark im Fokus. Portugal gilt unter den EU-Krisenstaaten gar als Musterschüler bei der Sanierung der maroden Staatsfinanzen. Im vergangenen Jahr konnte Lissabon das Haushaltsdefizit von 9,8 (2010) auf 4,2 Prozent drücken. Damit wurde das Sparziel von 5,9 Prozent deutlich übertroffen.

EU / Finanzen / Spanien
11.06.2012 · 22:40 Uhr
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