DHL Group beeindruckt trotz Handelskonflikten mit solidem Quartalsergebnis
Die DHL Group zeigt sich im zweiten Quartal wider Erwarten robust gegenüber den Herausforderungen der globalen Handelskonflikte. Zwar erlebte der Logistikkonzern infolge der US-amerikanischen Zollpolitik beträchtliche Schwankungen im Versandvolumen, reagierte jedoch geschickt mit Kosteneinsparungen. Überraschenderweise konnte so trotz der widrigen Umstände der operative Gewinn gesteigert werden, wobei viele Analysten lediglich von einem gleichbleibenden Ergebnis ausgingen. Die Jahresprognose bleibt bestehen, obwohl die Aktie die anfänglichen Kursgewinne im weiteren Verlauf des Handelstages nicht vollständig bewahren konnte.
Das Unternehmen erzielte im zweiten Quartal ein um knapp sechs Prozent verbessertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von über 1,4 Milliarden Euro. Analysten hatten hier mit einem stagnierenden operativen Ergebnis gerechnet. Der den Aktionären zuzurechnende Gewinn wuchs um fast zehn Prozent auf 815 Millionen Euro. Dementsprechend startete die DHL-Aktie mit einem rasanten Anstieg von sieben Prozent in den Handelstag im Dax, fiel jedoch nach einer Telefonkonferenz mit Finanzchefin Melanie Kreis im Tagesverlauf ins Minus. Der aktuelle Jahresgewinn beläuft sich auf 14 Prozent, bleibt jedoch unter den Hochs von März und dem Rekordhoch vor vier Jahren.
Kreis erklärte gegenüber Investoren, dass die Sendevolumina durch die US-Zollpolitik stark schwanken. Diese Unregelmäßigkeiten sind ohne erkennbares Muster, was für die Unternehmen Herausforderungen birgt, die auch im zweiten Halbjahr anhalten dürften. Umsätze sanken durch Wechselkurseffekte und stockende Handelsaktivitäten um vier Prozent auf 19,8 Milliarden Euro. Dennoch konnte der Logistikkonzern, insbesondere durch Preisanpassungen im Express-Geschäft, sein Geschäftsergebnis steigern.
Im Gegensatz dazu verzeichnete das Frachtgeschäft einen deutlichen Gewinnrückgang von fast 30 Prozent aufgrund der konjunkturellen Schwäche in Europa und IT-Problemen im Straßengüterverkehr. Hinsichtlich des Transportvolumens sanken die Mengen auf dem Seeweg, während im Luftfrachtbereich leichte Zuwächse zu verzeichnen waren.
Innerhalb Deutschlands profitierte DHL von Preiserhöhungen und Kostensenkungen, die zu einem signifikanten Gewinnanstieg führten, obwohl das Briefvolumen weiter rückläufig ist. Stark bleibt das Paketgeschäft, während das internationale Gegenstück Verluste verbuchte. Investitionen wurden in diesem Bereich getätigt, was sich kurzfristig auswirkte.
Von Analysten wurden die strikte Kostenkontrolle und das Effizienzprogramm gelobt. Der Plan des Vorstandes zur Einsparung von über einer Milliarde Euro bis 2027 hat sich bereits im zweiten Quartal als förderlich erwiesen. Trotz der Sparmaßnahmen bestätigte der Konzern seine Jahresziele, welche allerdings potenzielle neue Eskalationen der Zollpolitik nicht einbeziehen. Für 2025 ist ein operatives Ergebnis von mindestens sechs Milliarden Euro anvisiert.

