Deutschlands Einfluss in China: Ein Balanceakt
Johann Wadephul hat es im zweiten Anlauf geschafft, seine China-Reise erfolgreich anzutreten, nachdem er seinen ursprünglichen Plan im Oktober verschieben musste. Ursächlich war die anfängliche Zurückhaltung Pekings, ihm hochrangige Gesprächspartner bereitzustellen. Nun absolvierte Wadephul ein Besuchsprogramm, das den diplomatischen Gepflogenheiten gerecht wird.
Doch die neue Offenheit der chinesischen Regierung ändert wenig an der Tatsache, dass Deutschlands Bedeutung in der Volksrepublik kontinuierlich abnimmt. Die Ankündigung des deutschen Außenministers, Gespräche 'auf Augenhöhe' zu führen, könnte etwas beschönigend wirken. In diesem geopolitischen Schachspiel tritt Deutschland zunehmend in einer Rolle auf, die weniger aus Eigeninitiative und mehr aus der Notwendigkeit des Verhandlungsgeschicks geprägt ist.
Durch diesen Besuch wird erneut der Balanceakt zwischen politischer Anerkennung und wirtschaftlichen Interessen verdeutlicht. Die diplomatische Geste Chinas mag den aktuellen Dialog beleben, doch die Herausforderung, eine Position der Stärke und Gleichwertigkeit zu behaupten, bleibt bestehen.

