Deutsche Wirtschaft in der Rezession: Blick auf Arbeitslosenzahlen und Risiken
Laut einer aktuellen Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,2 Prozent schrumpfen. Diese Entwicklung geht mit der Befürchtung einher, dass die Arbeitslosenzahlen erneut die Drei-Millionen-Marke erreichen könnten. Insbesondere der von der US-Regierung initiierte Zollkonflikt setzt Deutschlands Wirtschaft zu. Diese Einschätzung des IW verdeutlicht, wie stark die hiesige Wirtschaft unter der internationalen Handelspolitik leidet.
Weiterhin beeinflussen globale Unsicherheiten sowie zögerliche Investitionen die aktuelle wirtschaftliche Lage. Das Institut bemängelt die hohen Standortkosten in Deutschland, die ebenfalls zur Rezession beitragen. Vor allem große Anschaffungen werden von vielen Deutschen derzeit zurückhaltend angegangen. Bereits im Vorjahr sank das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent, sodass die Rezession nun fortgesetzt wird.
Auf dem Arbeitsmarkt ist die Schwäche ebenfalls spürbar, denn seit Mitte 2024 geht die Zahl der Erwerbstätigen zurück. Prognosen zufolge könnte die Arbeitslosenquote im Sommer erneut auf drei Millionen steigen, ein Stand, der zuletzt 2010 erreicht wurde. Die IW-Analysten betrachten zudem die US-Handelspolitik als größtes Risiko für die Weltwirtschaft und gehen davon aus, dass ohne diese Politik die globale Wirtschaftskraft signifikant höher wäre.
Die Lage in der Industrie und im Baugewerbe ist besonders angespannt. Ein Rückgang der Wertschöpfung wird für 2024 und auch das kommende Jahr erwartet. Zu den Gründen zählen hohe Energiepreise, steigende Löhne und umfassende Regulierungen. Im Bausektor bremsen insbesondere hohe Baukosten das Wachstum.
Michael Grömling, Konjunkturchef des IW, sieht jedoch die Möglichkeit einer Trendwende. Er verweist darauf, dass die neue Regierung durch intelligente Maßnahmen, wie etwa das beschleunigte Abrufen des Infrastruktursondervermögens, eine wirtschaftliche Erholung initiieren könnte.