Deutsche Familienunternehmer sehen Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr
Laut einer aktuellen Erhebung des Verbands Die Familienunternehmer zeichnet sich unter den deutschen Familienunternehmern ein Bild der Besorgnis hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit. Ein Großteil von ihnen, nämlich 69 Prozent, empfindet eine Verschlechterung der Standortbedingungen in Deutschland binnen der letzten zwei Jahre. Insbesondere bemängeln die Firmenlenker die Kosten und Komplexität bürokratischer Prozesse sowie eine unvorhersehbare Finanz- und Wirtschaftspolitik als signifikante Hindernisse.
Die repräsentative Befragung, die zwischen dem 11. und 21. April stattfand und an der sich 838 Unternehmer beteiligten, legt dar, dass insbesondere ein Bürokratieabbau sowie die Verringerung steuerlicher Lasten und Lohnnebenkosten als Hauptansatzpunkte für Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit angesehen werden. Marie-Christine Ostermann, die Verbandspräsidentin, identifiziert in diesem Kontext vor allem die politischen Entscheidungen der vergangenen zweieinhalb Jahre als Quelle der beklagten Missstände und fordert eine dringend notwendige Entlastung für mittelständische Unternehmen.
Im Angesicht neuen europäischen Rechtsrahmens, wie der CSR-Richtlinie und der EU-Taxonomie, sehen sich die Mittelständler zusätzlich herausgefordert. Die Implementierung neuer Vorschriften bedeutet nach Ostermanns Einschätzung allein für die deutsche Wirtschaft eine jährliche Mehrbelastung von rund 1,4 Milliarden Euro. Sie appellierte an die Notwendigkeit eines Entlastungsschwungs, um das Wirtschaftswachstum zu revitalisieren und somit auch die staatlichen Einnahmen zu erhöhen.
Die Familienunternehmer vertreten als politische Interessenvertretung über 180.000 Betriebe, welche etwa 8 Millionen Menschen beschäftigen und einen Jahresumsatz von insgesamt 1700 Milliarden Euro erzielen. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Sektors für die deutsche Wirtschaft. (eulerpool-AFX)