Deutsch-Polnisches Handelswunder: Exportwirtschaft setzt auf Osteuropa
Die deutsche Exportwirtschaft richtet ihren Blick zunehmend gen Osten, wo Länder wie Polen ein enormes Potenzial bieten. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Berlin verkündet, dass das Handelsvolumen mit Polen im ersten Halbjahr um beeindruckende 4,6 Milliarden Euro zum neuen Rekord von über 90 Milliarden Euro angestiegen ist. Das entspricht einem Wachstum von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dank einer Zunahme deutscher Exporte nach Polen um über 2,6 Milliarden Euro und einer Steigerung der Importe aus diesem Land um zwei Milliarden Euro, rückte Polen als fünftwichtigster Handelspartner Deutschlands seinem französischen Rivalen dicht auf die Fersen.
Laut Statistischem Bundesamt zeigen die Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze keine negativen Auswirkungen auf die Handelsaktivitäten. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung drängt jedoch auf spezielle Regelungen, um die Lastwagenabfertigung zu verbessern. Die Ost-Ausschuss-Vorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser lobt das enge Miteinander seit der EU-Erweiterung 2004 und appelliert an weiterhin konstruktive bilaterale Gespräche.
Auch der Handel mit der Ukraine boomt, mit einer spektakulären Steigerung der deutschen Exporte um 30 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Wichtige Aufgaben für die Politik bleiben die Unterstützung und der Wiederaufbau des Landes. Claas-Mühlhäuser betont die Notwendigkeit eines stabilen rechtlichen Umfelds als Voraussetzung für privates wirtschaftliches Engagement.
Aufwind verzeichnet ebenso der Austausch mit Tschechien, während der Handel mit Russland weiter ins Trudeln gerät und auf Rang 12 unter den Osthandelsländern zurückfällt. Die schwächelnde wirtschaftspolitische Lage in Ungarn belastet dagegen den bilateralen Handel, der um 3,7 Prozent schrumpfte. Trotz eines leichten Gesamtrückgangs des deutschen Exports um 0,1 Prozent, ergibt sich aus den Beziehungen zu den 29 Zielländern in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien ein Plus von 2,2 Prozent.

