Der Geist von Raccoon City, aber ohne seine Helden: Resident Evil Reboot geht einen radikal neuen Weg
In einem Paukenschlag, der die Fangemeinde spalten dürfte, verkündete Zach Cregger, Regisseur des gefeierten Horror-Schockers „Barbarian“, eine ebenso mutige wie radikale Vision für sein kommendes „Resident Evil“-Reboot: Er wirft die Ikonen über Bord. Kein Leon Kennedy. Keine Claire Redfield. Stattdessen verspricht er eine gänzlich neue Geschichte, die sich jedoch mit der Ehrfurcht eines wahren Jüngers vor der heiligen Schrift der Spielesaga verneigt. Es ist der Versuch, aus dem gigantischen Schatten der milliardenschweren, aber oft gescholtenen Filmreihe von Paul W. S. Anderson zu treten und die Seele des Horrors neu zu destillieren.
Ein Liebesbrief ohne die bekannten Adressaten
Wer auf eine 1:1-Verfilmung der legendären Spiele gehofft hat, erhält von Cregger eine ebenso ehrliche wie entwaffnende Antwort. Auf die Frage, was mit Fans sei, die eine originalgetreue Adaption sehen wollen, sagte er schlicht: „Sie können das Spiel spielen.“ Cregger ist nicht daran interessiert, die Geschichten nachzuerzählen, die Capcom bereits meisterhaft erzählt hat. Sein Ziel ist es, einen Liebesbrief an die Spiele zu verfassen, eine Erzählung, die sich sklavisch an die etablierten Regeln und die tiefgreifende Lore des Universums hält, aber frische, unbekannte Gesichter ins blutige Rampenlicht stellt. „Dies bricht nicht die Regeln der Spiele“, betont Cregger. „Ich bin der größte Anbeter der Spiele, also erzähle ich eine Geschichte, die den Spielen gehorcht. Es ist nur eine andere Geschichte.“
Die destillierte Essenz der Angst
Doch was ist die Essenz von Resident Evil, wenn man die bekannten Protagonisten entfernt? Für Cregger ist es ein ganz bestimmtes, tief in der DNA der Spiele verankertes Gefühl. „Es gibt einen Moment in fast jedem Resident Evil-Spiel, in dem man sich in einem dunklen Gang wiederfindet, die Gesundheit fast bei Null ist und es keinen Weg drumherum gibt“, beschreibt er seine Inspiration. „Du musst da durch, aber du weißt, dass in der Dunkelheit etwas Schreckliches auf dich wartet.“ Genau diesen existenziellen Nervenkitzel, diesen perfektionierten Abstieg in die Hölle, will er auf die Leinwand bannen. Gerüchte deuten auf eine Handlung hin, die sich um einen Kurier dreht, der ein Paket in ein abgelegenes Krankenhaus bringen muss – nur um mitten in den Ausbruch des T-Virus und den Überlebenskampf gegen „Horden mutierter Kreaturen“ zu geraten.
Das schwere Erbe und der Neuanfang
Dass dieser Ansatz nötig ist, beweist ein Blick in die Vergangenheit. Die sechs Filme mit Milla Jovovich waren zwar mit 1,2 Milliarden Dollar Einspielergebnis ein kommerzieller Koloss, entfernten sich aber so weit von der Vorlage, dass sie für viele Fans ein eigenständiges, separates Universum darstellten. Cregger, unterstützt von Branchengrößen wie Constantin Film und PlayStation Productions sowie Co-Autor Shay Hatten („John Wick: Kapitel 4“), hat nun die Chance, eine Brücke zu schlagen. Eine Brücke für all jene, die den Geist und die unbarmherzige Atmosphäre der Spiele lieben, aber bereit sind, neuen Alpträumen und neuen Helden ins Angesicht zu blicken, wenn der Film am 18. September 2026 in die Kinos kommt.


