Der demografische Wandel: Ein ethisches und finanzielles Dilemma
Die steigende Lebenserwartung und die damit einhergehenden gesundheitlichen Herausforderungen der älteren Generation rücken zunehmend in den Fokus der öffentlichen Debatte. Während fortschrittliche medizinische Behandlungen zwar Leben verlängern und verbessern können, steigen insbesondere in den letzten Lebensjahren die damit verbundenen Kosten exponentiell an. Professor Hendrik Streeck beleuchtet in seinen Ausführungen genau dieses Spannungsfeld zwischen medizinischem Fortschritt und den finanziellen Belastungen für die Solidargemeinschaft.
Die zentrale Frage, die sich daraus ergibt, ist, ob die Gesellschaft bereit und in der Lage ist, diese steigenden Kosten zu tragen. Dies führt unweigerlich zu tiefgreifenden ethischen Überlegungen: Wie wird der Wert eines Lebens bemessen, wenn es um ältere und schwerkranke Menschen geht? Es darf keinesfalls dazu kommen, dass sich diese Bevölkerungsgruppe in einem inneren Konflikt befindet und sich fragt, ob sie ihrer Familie oder der Gesellschaft zur Last fällt, indem sie dieselben Behandlungsoptionen wie andere in Anspruch nimmt.
Das individuelle Recht, auf bestimmte Behandlungen zu verzichten oder dies in einer Patientenverfügung zu dokumentieren, ist bereits gegeben. Dennoch bleibt die Warnung, dass hierbei keinerlei gesellschaftlicher Druck ausgeübt werden darf – die Entscheidung muss allein in den Händen des Einzelnen bleiben.

