Delivery Hero-Aktie an DAX-Spitze: Delivery Hero wächst dynamisch - optimistischer beim Umsatzziel

Bei der Prognose für das Gesamtjahr, die beim Umsatz mit den Zweitquartalszahlen Ende Juli erhöht wurde, hält der Online-Essenslieferant nun einen höheren unteren Rand der Prognosespanne für erreichbar. Delivery Hero rechnet nun mit 2,7 bis 2,8 Milliarden Euro Umsatz anstatt mit 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro. Dafür will der Berliner DAX-Neuling bei den "opportunistischen" Investitionen leicht kürzer treten - diese sehen für 2020 bis zu 120 Millionen Euro anstatt bis zu 150 Millionen vor.

Im Zeitraum Juli bis September erwirtschaftete Delivery Hero einen Umsatz von 776,4 Millionen Euro, fast doppelt soviel verglichen mit dem Vorjahresquartal. Auch die Zahl der Bestellungen verdoppelte sich auf rund 362 Millionen von 181 Millionen.

Der Bruttowarenwert (GMV), also der gesamte Wert der Bestellungen inklusive Provisionsgebühren, stieg um 70 Prozent auf 3,36 Milliarden Euro von 1,97 Milliarden. Für Online-Marktplätze gilt der GMV als die relevanteste Messgröße.

Das Ziel 2020 einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen minus 18 Prozent und minus 14 Prozent bestätigte Delivery Hero.

Delivery-Hero-CFO: Ehrlichkeit, Transparenz im DAX wichtiger als Gewinne

Neue Index-Regeln, die möglicherweise fordern, dass ein DAX-Unternehmen Gewinne vorweisen muss, werden nichts an der Wachstumsstrategie von Delivery Hero ändern. Wichtiger ist es, wie Emmanuel Thomassin, Finanzchef des DAX-Neulings, Dow Jones Newswires in einem Interview sagte, DAX-Unternehmen künftig Ehrlichkeit und Transparenz abzuverlangen, also die Verpflichtung auf "richtige und reale Zahlen, auf die Investoren sich verlassen können".

"Wir sind nicht profitabel und verkünden das. Da kann der Anleger überlegen, ob er langfristig investiert oder ob es ihm wichtig ist, dass wir Gewinne erwirtschaften", so Thomassin.

Delivery Hero ist seit August im DAX und könnte schon bald wieder herausfliegen, falls die Deutsche Börse die Regeln für die Indexzugehörigkeit im ersten Quartal so ändert, dass die enthaltenen Unternehmen Gewinne ausweisen müssen.

Delivery Hero hat seit seinem IPO 2017 noch nie einen Gewinn erwirtschaftet und wird das angesichts der geplanten Wachstumsinvestitionen weder in diesem noch im nächsten Jahr tun.

Der Berliner Essenslieferdienst peilt langfristig eine operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) von 5 bis 8 Prozent des Bruttowarenwerts an. Dies impliziert einen EBITDA-Gewinn.

Auf die Frage, welchen Zeithorizont Delivery Hero mit "langfristig" meine, sagte Thomassin: "Nicht 2021, aber innerhalb der kommenden 5 Jahre" wolle man einen EBITDA-Gewinn erreichen.

Aus dem Wirecard-Skandal will die Deutsche Börse lernen und künftig insolvente Unternehmen unmittelbar aus dem DAX entfernen können. Im Rahmen einer umfangreicheren DAX-Reform sollen aber auch andere Kriterien wie Profitabilität angelegt werden, die derzeit im Rahmen einer Marktkonsultation erörtert werden. Delivery Hero hat Thomassin zufolge die Überlegungen zur Kenntnis genommen und beteiligt sich an der Befragung. Bisherige Kriterien sind Marktkapitalisierung und Börsenumsätze.

Eine Börsennotierung außerhalb Deutschlands wäre für Delivery Hero auch nach Änderung der Börsenregeln keine Option, so Thomassin. "Für uns ist es wichtig, in Deutschland notiert zu sein, wir sind Europäer." Und es sei auch wichtig, dass deutsche Tech-Unternehmen, die künftig immer wichtiger werden, in hochrangigen deutschen Börsenindizes präsent seien.

Delivery Hero an der DAX-Spitze - Krisengewinner vorne

Delivery Hero haben am Mittwoch einmal mehr ihre Rolle als Krisengewinner ausgespielt und im sehr schwachen DAX auf der Handelsplattform XETRA letztlich um 1,67 Prozent auf 97,32 Euro zugelegt.

Mit etwas unter 100 Euro nahmen die Papiere nun auch allmählich wieder Kurs in Richtung ihrer Zwischenhochs um die 105 Euro von Mitte Oktober und Mitte August. Darüber wartet das Rekordhoch von 106,20 Euro von Anfang Juli.

Andere Krisengewinner-Aktien verbuchten am Mittwoch ebenfalls moderate Kursaufschläge beziehungsweise nur leichte Abschläge und waren damit deutlich besser als der Gesamtmarkt. Es sind dies vor allem Anteile von Unternehmen mit starker Online-Präsenz oder Software-Unternehmen, die von einem Herunterfahren des öffentlichen Lebens und von einem Anstieg der Tätigkeiten im Homeoffice profitieren. Im MDAX der mittelgroßen Werte zählten dazu der Kochboxenversender HelloFresh, die Shop Apotheke und TeamViewer.

Dagegen spürten die Verunsicherung der Anleger angesichts der Lockdown-Szenarien die Corona-Verlierer aus der Tourismus- und Luftfahrtbranche wieder besonders deutlich. MTU, Fraport, Lufthansa und Airbus rutschten jeweils deutlich ab.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

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[finanzen.net] · 28.10.2020 · 17:57 Uhr
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