Dax beobachtet globale Spannungen mit Zurückhaltung
In Erwartung der bevorstehenden US-Inflationsdaten zeigt sich der Dax am Dienstag leicht schwächer, wobei die jüngste Pause im Zollstreit zwischen den USA und China keine dauerhafte Erleichterung brachte. Trotz der anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Volkswirtschaften deutet nichts auf eine kurzfristige Einigung hin, wie Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, klarstellte.
Der Börsenstart war zunächst freundlich, doch verlor der Dax bis zur Mittagszeit 0,4 Prozent und sank auf 23.991 Punkte. Ebenso verzeichnete der MDax Verluste von 0,7 Prozent, wobei er auf 31.062 Punkte fiel. Während die Zölle von über 100 Prozent aufgeschoben bleiben, unterschrieb US-Präsident Donald Trump ein Dekret, das die Verschiebung bis zum 10. November verlängert. Internationale politische Spannungen bleiben bis zum kommenden Freitag erst einmal stabil, wenn Trump und Wladimir Putin sich zu Verhandlungen über eine Friedenslösung im Ukraine-Konflikt treffen.
Der Tagesfokus verschiebt sich somit auf die US-Verbraucherpreise. Laut David Kohl, Chefvolkswirt der Schweizer Bank Julius Bär, weisen Beschäftigungs- und Verbraucherdaten auf eine mögliche niedrigere Inflation hin, wohingegen Zölle den gegenteiligen Effekt haben könnten. Bei der Landesbank Helaba schließt man zudem nicht aus, dass Marktteilnehmer durch die Frage der Datenqualität verunsichert sind. Trumps kürzliche Entlassung der Statistikbehördenchefin könnte hier Verunsicherung geschürt haben. Trotzdem erwartet man, dass die Daten die Spekulationen über eine Zinssenkung im September nicht weiter anheizen, da bereits eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt besteht.
Im Dax wurden Hannover Rück-Aktien nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen um 2,5 Prozent zurückgestuft. Trotz der Bestätigung der Jahresziele enttäuschte das operative Ergebnis des Rückversicherers. Ein weiterer Dämpfer kam von SAP, dessen Aktien um 3,0 Prozent fielen, nachdem sie die wichtige 200-Tage-Linie durchbrachen und damit auf das Kursniveau von Ende April zurückgingen.
Im Gegenzug erklomm Sartorius die Spitze des Dax mit einem Plus von 3,7 Prozent, nachdem das Analysehaus Jefferies die Aktie des Pharma- und Laborzulieferers zum Kauf empfohlen und das Kursziel angehoben hatte. Antiquiert betrachtet wird bei Sartorius und seiner Tochter Sartorius Stedim ein unterdurchschnittliches Wachstum eingepreist. Im SDax überraschte die Norma Group mit einem beeindruckenden Sprung von 10,1 Prozent, getragen von besseren Ergebnissen im zweiten Quartal. Demgegenüber stand Secunet, dessen Aktien um 3,5 Prozent fielen, nachdem endgültige Quartalsergebnisse veröffentlicht wurden.

