Dan Adelman pack aus: Einige Nintendo-Bosse “verstehen modernes Gaming nicht wirklich”

Dan Adelmann war lange Zeit als der Indie-Mann Nintendos bekannt. Bei Nintendo of America setzte er sich Jahre lang für bessere Rahmenbedinung für Indie-Entwickler ein und pflegte Kontakte zu kleinen Studios. Im vergangenen Jahr verlass er jedoch seine angestammte Heimat. Er möchte zwar auch in Zukunft Indie-Entwicklern bei der Vermarktung ihrer Spiele helfen – aber nicht mehr ausschließlich für Nintendo.

Gegenüber Dromble steht Dan Adelmann nun Rede und Antwort und plaudert dabei ausgiebig über seinen alten Arbeitgeber. Er verrät dabei auch, weshalb Nintendo oftmals sehr langsam zu agieren scheint und wieso er denkt, dass viele hochrangige Nintendo-Angestellte den Anschluss an die Bedürfnisse der modernen Gaming-Landschaft verloren hätten. Warum das so ist und was die Stadt Kyoto damit zu tun hat, erklärt Adelman wie folgt.

“Nintendo ist nicht nur ein japanisches Unternehmen, sondern ein Unternehmen aus Kyoto. Für diejenigen, die sich damit nicht auskennen: Für japanische Firmen sind Kyoto-basierte Unternehmen dasselbe, was für US-Unternehmen japanische Unternehmen darstellen. Sie sind sehr traditionell, sehr auf Hierachie und gruppenbasierter Entscheidungsfindung fokussiert. Leider entsteht daraus eine Kultur, die viele Berater, aber kaum Entscheidungstreffer hervorbringt – aber gleichzeitig kann fast jeder ein Veto einlegen.”

“Selbst Herr Iwata scheut oft vor Entscheidungen zurück, die ihm Leute im japanischen Management abstößig machen würden, daher muss eine Menge Vorarbeit geleistet werden, um irgendwas zu erreichen: man muss mit verschiedenen Gruppen sprechen, ihre Akzeptanz gewinnen und dies nutzen, um andere Gruppen zu überzeugen. Für die Tochterunternehmen ist der Prozess noch schwieriger, weil sie den Prozess erst bei Nintendo of America oder Nintendo of Europa (oder manchmal bei beiden) durchlaufen müssen und dann noch einmal im Hauptquartier. Das alles ist nicht zwangsläufig schlecht, aber es kann sehr ineffizent sein und viel Zeit kosten. Das größte Risiko ist, dass irgendwer einfach nein sagen könnte – und dann ist der Vorschlag so gut wie tot. Im Allgemeinen überstehen große Ideen den Prozess nicht, wenn sie nicht von ganz oben kommen.”

“Es gibt zwei andere Probleme, die mir in den Sinn kommen. Erstens: Aufgrund der hierachischen Natur von japanischen Unternehmen, ist es so, dass die meisten Manager von Nintendo bereits seit NES und SNES Tagen dabei sind und nun modernes Gaming nicht mehr wirklich verstehen. Daher dauert es lange, um Sachen wie Online-Gaming, Account-Systeme, Freundeslisten und auch das Verständnis für den neuen Erfolg von PC-Gaming zu verstehen. Ideen werden oft vorschnell begraben, weil irgendjemand ein Veto einlegte, der es einfach nicht verstanden hat.”

“Das letzte Problem ist, dass es kaum einen Grund gibt, um diese Ideen durchzusetzen. Risiko wird im Allgemeinen nicht belohnt. Langfristige Loyalität ist am Ende das, was belohnt wird, daher ist es am einfachsten, den Pfad einfach beizubehalten. Ich würde allzu gerne sehen, dass Nintendo versucht, Angestellte auf allen Ebenen zu ermutigen, ambitionierte Vorschläge zu machen und dies dann zu belohnen.”

Und so kommt es, dass die Antwort auf eine einzige Frage fast alle Probleme des traditionsreichen Videospielunternehmens aufdecken. Eines scheint sicher: Der Verlust eines fähigen Mannes wie Dan Adelman ist für Nintendo sehr schmerzhaft. Wie steht ihr dazu? Denkt ihr, dass sich Nintendo überdenken sollte oder führt der derzeitige Pfad zurück in den Erfolg?

Gaming
[next-gamer.de] · 22.01.2015 · 23:30 Uhr
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