Dämpfer für Europas Automobilbranche: Enttäuschende Quartalszahlen sorgen für Kursrückgänge
Die europäische Automobilindustrie musste einen empfindlichen Rückschlag an der Börse hinnehmen, nachdem mehrere Schlüsselakteure des Sektors ihre Anleger mit unerwartet schwachen Quartalsergebnissen konfrontiert haben. Die Aktien der großen Fahrzeughersteller Volkswagen, Mercedes-Benz und Stellantis verzeichneten spürbare Verluste und zogen den Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts mit einem Minus von 1,6 Prozent nach unten.
Bei Mercedes-Benz hat das enttäuschende Ergebnis im Personenkraftwagensegment für Stirnrunzeln gesorgt, auch wenn die Liquiditätsentwicklung als stark bewertet wird. Dies beobachtete Goldman-Sachs-Analyst George Galliers kritisch. Sein Kollege Tom Narayan von RBC erkannte zwar an, dass die Profitabilität im Kerngeschäft momentan hinter den Erwartungen zurückbleibt, hob jedoch hervor, dass die Prognose für die Marge im laufenden Jahr unverändert bleibe. Dennoch büßten die Aktien von Mercedes-Benz rund 4 Prozent ein und erreichten somit ein Tief seit Anfang März.
Auch die Vorzugsaktien von Volkswagen mussten härtere Zeiten durchstehen und verloren über 3 Prozent, wobei sie zeitweilig an der kritischen 200-Tage-Linie kämpften. Der Start ins neue Jahr gestaltete sich für den Konzern durch Herausforderungen auf dem chinesischen Markt und bei Modellanläufen schwierig. Ein Umsatzrückgang um ein Prozent und ein um ein Fünftel gesunkenes operatives Ergebnis zeugten von dieser Situation, die Analysten somit unterschätzt hatten. Tom Narayan von RBC sieht jedoch einen Silberstreif am Horizont, da die Verluste aus Absicherungsgeschäften seit Jahresbeginn merklich abgenommen haben und voraussichtlich weiter abnehmen werden.
Stellantis litt ebenfalls unter einem Rückgang des Fahrzeugabsatzes. Die Verkaufszahlen der Marken Peugeot, Fiat, Chrysler, Jeep und Opel sanken im ersten Quartal um zehn Prozent, der Umsatz reduzierte sich um 12 Prozent. Somit blieben die Ergebnisse des Automobilkonzerns deutlich hinter den Analystenerwartungen zurück. Die Jahresziele wurden allerdings bestätigt, was eine Aktienwertminderung um 2,3 Prozent zur Folge hatte.
Aufgrund dieser Entwicklungen standen auch andere Automobilaktien unter Druck. So verzeichneten die Papiere von BMW und der Porsche AG Rückgänge um 2 beziehungsweise 2,6 Prozent. Einzig Renault konnte sich dem Trend etwas widersetzen und hielt den Kursrückgang mit einem minimalen Minus von 0,1 Prozent in Grenzen. (eulerpool-AFX)