CNN setzt auf digitale Expansion und kündigt Stellenabbau an
CNN plant den Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen, was etwa sechs Prozent der Belegschaft entspricht. Grund sind rückläufige Einschaltquoten im klassischen Kabelgeschäft, das sich einem langfristigen Zuschauerverlust gegenübersieht. Gleichzeitig will das Medienunternehmen 70 Millionen US-Dollar in den digitalen Bereich investieren, um langfristig Wachstum zu sichern und bis 2030 eine Milliarde US-Dollar Umsatz zu erreichen.
Der Stellenabbau ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung, die die Zukunft von CNN jenseits des traditionellen Fernsehens gestalten soll. Laut einer internen Mitteilung von CEO Mark Thompson wird die Gesamtmitarbeiterzahl durch neue Investitionen in den Digitalbereich jedoch stabil bleiben. So sollen bis Mitte 2025 die ersten 100 neuen Stellen geschaffen werden.
Im Fokus steht der Aufbau eines TV-ähnlichen Streaming-Abonnements, das weltweit auf verschiedenen Geräten verfügbar sein wird. CNN befindet sich derzeit in Gesprächen mit Distributionspartnern, um den Streaming-Dienst noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen.
Thompson, der 2023 mit dem Auftrag antrat, das angeschlagene Nachrichtenunternehmen zu reformieren, setzt auf digitale Wachstumsstrategien. Er betonte, dass sich das Verhalten der Nachrichtenkonsumenten "tiefgreifend und unumkehrbar" verändert habe – weg vom linearen Fernsehen hin zu digitalen, mobilen und flexibleren Formaten.
Die schwindende Zuschauerzahl macht CNN zunehmend zu schaffen. Die Einschaltquoten zur Amtseinführung von Donald Trump am Montag fielen auf nur 1,7 Millionen Haushalte – ein drastischer Rückgang im Vergleich zu den 10 Millionen Zuschauern während Joe Bidens Amtseinführung 2021. Zum Vergleich: Fox News erreichte zur selben Zeit mehr als 10 Millionen Zuschauer.
Thompson kündigte weitere strukturelle Änderungen an, darunter die Erweiterung digitaler Videoformate, die Einführung eines neuen Lifestyle-Angebots sowie eine überarbeitete digitale Werbeplattform. Alex MacCallum, eine frühere Führungskraft der New York Times, wurde bereits 2023 zur Leitung der digitalen Transformation berufen und hat erste Projekte wie Video-Karussells und die Neugestaltung der CNN-Website vorangetrieben.

