Chinesische Autobauer stellen deutsche Hersteller in den Schatten
Die deutsche Autoindustrie gerät laut dem renommierten Autoexperten Stefan Bratzel immer mehr ins Hintertreffen, wenn es um Innovationskraft geht. Insbesondere im Vergleich zu den Autobauern aus China falle die deutschen Hersteller zunehmend ab, warnte Bratzel bei einem Autokongress in Zwickau. Diese Entwicklung sei für den Standort Deutschland äußerst kritisch. Um wettbewerbsfähig zu sein, müssten die deutschen Hersteller und Zulieferer mindestens genauso innovativ sein wie die chinesische Konkurrenz, deren Innovationskraft Jahr für Jahr wachse und inzwischen größer sei als die der deutschen Hersteller.
Bratzel, der das renommierte Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach leitet, prognostiziert zudem eine grundlegende Veränderung in der Automobilindustrie. Die Produktion von Autos werde sich vermehrt zum Softwaregeschäft wandeln. Hierbei tue sich die deutsche Autoindustrie sehr schwer. Es sei davon auszugehen, dass in Zukunft ein verschärfter Preiskampf bei Elektroautos stattfinden werde.
Doch trotz des politischen Ziels der Ampel-Koalition, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf den deutschen Straßen zu haben, schätzt Bratzel die Realität deutlich nüchterner ein. Aufgrund der bisherigen Entwicklungen bei den Neuzulassungen sei es seiner Einschätzung nach realistisch, dass im Jahr 2030 nur etwa 7 bis 8 Millionen batterieelektrische Autos auf den deutschen Straßen unterwegs sein werden.
Die deutschen Hersteller müssen nun ihre Innovationskraft steigern, um im internationalen Wettbewerb nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten. Ansonsten drohen ihnen langfristige Nachteile und ein Verlust des traditionellen Standortsvorteils. Welche Maßnahmen die Unternehmen in Zukunft ergreifen werden, bleibt abzuwarten. (eulerpool-AFX)