Chemieunternehmen Lanxess kämpft mit unsicherem Marktumfeld: Gewinnausblick gesenkt
Der renommierte Chemiekonzern Lanxess sieht sich aufgrund der unbeständigen US-Zollpolitik gezwungen, seine Ertragsprognose für das laufende Jahr anzupassen. Unternehmensleiter Matthias Zachert verdeutlichte am Donnerstag, anlässlich der Quartalszahlen des zweiten Vierteljahres, dass die wirtschaftliche Lage keine sichtbare Besserung erfahre. Dies spiegelt sich in einer widrigen Reaktion des Aktienmarkts wider. Um den herausfordernden Bedingungen entgegenzuwirken, sollen umfangreiche Einsparmaßnahmen ergriffen werden, inklusive der Schließung bestimmter Werke.
Konkret plant das im MDAX gelistete Unternehmen eine vorgezogene Stilllegung der Hexan-Oxidation am Standort Krefeld-Uerdingen bis Ende des zweiten Quartals 2025, was 60 Angestellte betrifft. Zudem wird die Produktion von Aromachemikalien im britischen Widnes eingestellt und die Effizienz der Brom-Produktion in El Dorado, USA, erhöht. Diese Maßnahmen sollen ab 2027 jährlich 50 Millionen Euro einsparen, wobei zunächst Einmalkosten von 25 Millionen Euro anfallen.
Der Umsatz von Lanxess reduzierte sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 13 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro, stark beeinträchtigt durch rückläufige Geschäfte in der Agrarchemie und Bauindustrie – bedingt unter anderem durch die Immobilienkrise in China. Auch der Verkauf des Urethane-Systems-Geschäfts beeinflusste den Umsatz negativ.
Operativ verblieben, nach Bereinigung um Sondereffekte, 150 Millionen Euro als EBITDA, einem Rückgang von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Nettoverlust vergrößerte sich auf 45 Millionen Euro. Aufgrund dieser herausfordernden Bedingungen gibt sich Zachert zurückhaltend und verweist auf die Belastungen der Zolldiskussionen mit den USA sowie die schwierige Lage in der europäischen Chemiebranche.
Für 2025 erwartet Lanxess ein EBITDA zwischen 520 und 580 Millionen Euro, reduziert von der ursprünglichen Prognose von 600 bis 650 Millionen Euro. Branchenbeobachter wie Chetan Udeshi von JPMorgan äußern sich wenig überrascht, stellen jedoch fest, dass die Korrektur umfangreicher ausfällt als erwartet. Der aktuelle Ausblick beinhaltet eine Zusatzbelastung von 10 Millionen Euro aufgrund von Liefereinschränkungen eines Chlorlieferanten.
Die Zurückhaltung auf dem Börsenparkett bleibt nicht aus – die Aktie von Lanxess verlor am Donnerstagvormittag rund drei Prozent an Wert. Seit dem Zwischenhoch im Mai sind die Kurseinbußen auf etwa 20 Prozent angewachsen, in einer Reihe mit ähnlichen Entwicklungen bei anderen Chemiefirmen, die jüngst ebenfalls ihre Prognosen korrigieren mussten.

