Bush-Memoiren: «Mein Blut kochte am 11. September»

Washington (dpa) - George W. Bush fühlte nach den Anschlägen auf das World Trade Center einen unbändigen Zorn und wusste, was das Ziel seiner Amtszeit war: das Volk zu schützen. So beschreibt der damalige Präsident in seinen Memoiren «Decision Points» den Morgen des 11. September 2001.

Die Memoiren, die sich auf Schlüsselmomente in Bushs Leben und Amtszeit als Präsident konzentrieren, kommen am Dienstag in die US-Buchläden. «Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und absorbierte die Worte meiner damaligen Nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice», erinnert sich Bush. «Meine Gedanken wurden klar: Die erste Maschine (die das World Trade Center in New York traf), das hätte ein Unfall sein können. Die zweite, das war definitiv ein Anschlag. Die dritte, das war eine Kriegserklärung.»

«Mein Blut kochte», schildert Bush weiter. Und sein Entschluss habe festgestanden: «Wir würden herausfinden, wer das getan hat, und sie fertigmachen... An einem einzigen Morgen war die Bestimmung meiner Präsidentschaft klar: unser Volk zu schützen und unsere Freiheit zu verteidigen».

Entsprechend verteidigt Bush in den Memoiren auch seine Entscheidung zur Irak-Invasion, wie die «Washington Post» und «New York Times» vorab berichteten. Demnach ist der Ex-Präsident nach wie vor überzeugt davon, dass die Beseitigung von Diktator Saddam Hussein die Welt sicherer gemacht habe. Aber er gibt zugleich zu, dass die Tatsache, dass keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden wurden, bei ihm ein Gefühl der Übelkeit erzeugt habe und ihn weiter belaste.

Bush steht auch voll und ganz hinter den «harschen» Methoden bei Verhören von Terrorverdächtigen, die unter seinem Nachfolger Barack Obama verboten wurden. Er habe mit «verdammt ja» geantwortet, als der Geheimdienst CIA ihn um seine Genehmigung ersucht habe, Chalid Scheich Mohammed dem «Waterboarding» zu unterziehen, dem simulierten Ertränken, heißt es nach Angaben der Zeitungen in den Memoiren. Mohammed gilt als Drahtzieher der Anschläge vom 11. September.

In dem knapp 500-seitigen Buch blickt Bush auch auf den Hurrikan Katrina 2005 zurück und räumt ein, dass die Reaktion seiner Regierung darauf «nicht nur mangelhaft war, sondern inakzeptabel». Er habe zwar nicht die falschen Entscheidungen getroffen, aber zu spät gehandelt, zitiert CNN den Ex-Präsidenten. Bush räumt demnach ein, dass er bei vielen Menschen als ein herzloser Menschen überkam. «Katrina hing als Wolke über meiner zweiten Amtszeit.»

Bush, der früher ein Alkoholproblem hatte und seit 1986 «trocken» ist, erinnert sich auch an einen kritischen Moment kurz vor den Wahlen 2000. Da war an die Öffentlichkeit gesickert, dass er 1976 schon einmal wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen worden war.

Dies nicht zu einem selbst gewählten Zeitpunkt enthüllt zu haben, «war vielleicht der kostspieligste einzelne politische Fehler, den ich gemacht habe», schreibt Bush laut CNN. Er habe das getan, um seine eigenen Bemühungen nicht zu untergraben, seine beiden Töchter vor den Gefahren von Alkohol am Steuer zu warnen. An jenem Wahlkampfabend sei er mit dem Gedanken ins Bett gegangen: «Ich habe mir gerade selbst die Präsidentschaft geraubt.»

Literatur / Geschichte / Bush / USA
07.11.2010 · 16:03 Uhr
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