Bundesbank sieht im Fall Sarrazin Politik am Zug
Frankfurt/M. (dpa) - Die Bundesbank sieht die Verantwortung für das Entlassungsverfahren gegen ihr Vorstandsmitglied Sarrazin nun bei der Politik. «Wir werden uns in diesem laufenden Verfahren nicht weiter äußern. Das Verfahren ist jetzt beim Bundespräsidenten», so Bundesbank-Präsident Axel Weber.
Der Bundesbank-Vorstand hatte am Donnerstag vergangener Woche erstmals in seiner Geschichte den Antrag auf Abberufung eines seiner Mitglieder gestellt. Der SPD-Politiker Sarrazin steht vor allem wegen Äußerungen zur Vererbung von Intelligenz und einem speziellen «Juden- Gen» in der Kritik. Die Entscheidung über seine Entlassung liegt nun bei Bundespräsident Christian Wulff.
Nach Informationen der Wochenzeitung «Die Zeit» bediente sich Sarrazin für sein Buch «Deutschland schafft sich ab» umfassender der Ressourcen der Bundesbank als bisher bekannt. Demnach nutzte er über einen Assistenten die Bibliothek der Notenbank. Außerdem habe er über sein Büro Statistiken bei der OECD bestellt. Die Frage könnte in der weiteren Auseinandersetzung eine Rolle spielen, weil Sarrazin bisher argumentiert, sein Buch als Privatmann geschrieben zu haben.