Bund setzt auf Pacht statt Verkauf: Neue Ära für ostdeutsche Acker- und Waldflächen
Nach jahrelanger Diskussion und im Einklang mit den Koalitionsvereinbarungen hat die Bundesregierung, gemeinsam mit den ostdeutschen Ländern, einen bedeutenden Kurswechsel bei der Verwaltung landwirtschaftlicher Flächen eingeläutet. Zukünftig sollen die im Bundesbesitz befindlichen Acker- und Waldflächen in Ostdeutschland, die von der Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) verwaltet werden, überwiegend verpachtet, anstatt verkauft werden. Dies betrifft etwa 91.000 Hektar, die zum Teil aus der früheren DDR stammen.
Agrarminister Cem Özdemir, federführend bei dieser politischen Wende, unterstreicht die fundamentale Bedeutung des Wandels: "Das Kapitel des Ausverkaufs unserer wertvollen Ackerflächen ist nun abgeschlossen." Ein besonderes Augenmerk wird auf die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft gelegt, wobei ökologisch wirtschaftende Betriebe sowie konventionelle Höfe, die Nachhaltigkeitsstandards einhalten, bei der Pachtvergabe privilegiert werden sollen. Diese Kriterien kommen insbesondere Junglandwirten zugute, welche die Zukunft der Agrarwirtschaft sichern.
Die Initiative hat allerdings nicht bei allen Beteiligten Zustimmung gefunden. So machten regionale Bauernverbände ihren Unmut über den Verkaufsstopp deutlich und forderten eine Fortführung des Privatisierungsprozesses, der seit der deutschen Wiedervereinigung in Gang ist. Eine strikte Ablehnung erfahren auch die Pläne zur Überführung eines Teils der Flächen ins Nationale Naturerbe, zu denen die Koalition 17.500 Hektar bestimmt hat.
Die Verschiebung der Verwaltungspraxis von Verkauf zu Verpachtung stellt für Nachhaltigkeitsbefürworter einen großen Schritt dar und markiert die Ausrichtung weiterer Agrarpolitik auf ökologische und klimafreundliche Anbauweisen. (eulerpool-AFX)