Britische Regierung veröffentlicht versehentlich Details zu Steuererhöhungen
Ein unerwartetes Missgeschick hat die britische Finanzplanung ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt. Aufgrund eines technischen Fehlers wurden die detaillierten Pläne von Finanzministerin Rachel Reeves zur Schließung des Haushaltsdefizits publik, noch bevor sie im Parlament vorgestellt werden konnten. Die britische Regierung plant, das Haushaltsloch mit Steuererhöhungen in Höhe von 26 Milliarden Pfund, umgerechnet etwa 29 Milliarden Euro, zu schließen. Diese Informationen stammen aus einem Dokument des Amts für Haushaltsaufsicht, das aus Versehen vorzeitig veröffentlicht wurde.
Die Enthüllung der Pläne sorgte nicht nur bei der Expertenrunde der BBC für Überraschung, die gebannt die versehentlich bekannt gewordenen Details studierten. Auch die Finanzmärkte reagierten prompt auf die frühzeitig veröffentlichten Informationen, die von großer Bedeutung für Investoren von Staatsanleihen sind. Glücklicherweise blieb die Reaktion der Märkte vergleichsweise milde, und die Zinsen auf britische Staatsanleihen sanken sogar leicht.
Der Haushaltsplan sieht vor allem eine stille Steuererhöhung vor, bekannt als kalte Progression. Mit dem Einfrieren der Schwellenwerte, ab denen höhere Steuersätze gelten, werden viele Beschäftigte, deren Löhne nominal steigen, automatisch in höhere Steuerklassen rutschen. Reeves räumte ein, dass dieser Schritt ihr Wahlversprechen breche und eine Entscheidung darstelle, die arbeitende Menschen betreffen werde.
Die Regierungspartei Labour, die über eine komfortable Mehrheit im Parlament verfügt, steht angesichts der gestiegenen Staatsfinanzierungs- und Lebenskosten unter Druck. Die öffentlichen Spekulationen über mögliche Brüche zentraler Wahlversprechen hatten die Unsicherheit weiter geschürt. Die aktuelle Budgetplanung wird deshalb als entscheidender Moment für die Regierung betrachtet. Angesichts stagnierenden Wirtschaftswachstums und innerparteilicher Uneinigkeit über Ausgabenkürzungen steht sie vor einer anspruchsvollen Herausforderung.

