Börsen-Aufwind zum "Black Friday": Deutsche Märkte im positiven Bereich
Anleger am deutschen Aktienmarkt zeigten sich zur Freude des "Black Friday" in spendabler Kauflaune, was dem Dax einen Zuwachs von 0,29 Prozent auf beeindruckende 23.836,79 Punkte bescherte. Trotz der positiven Woche mit einem Plus von über drei Prozent, bleibt der November leicht negativ mit einem Abschlag von einem halben Prozent. Der MDax, bekannt für mittelgroße Werte, konnte mit einem Anstieg von 1,37 Prozent auf 29.937,15 Zähler ebenfalls punkten.
Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow spricht einiges für eine Jahresendrally, auch wenn das bevorstehende Wochenende diese Dynamik etwas bremst. Analyst Thomas Altmann von QC Partners ergänzte, dass ein starker "Black Friday"-Start ins Weihnachtsgeschäft der Börse weiteren Auftrieb geben könnte. Zudem richten Investoren ihre Blicke gespannt auf die Friedensverhandlungen im Ukraine-Konflikt. Ein möglicher Waffenstillstand würde laut Emmanuel Cau von Barclays ein erhebliches Risiko für Europa mindern. Darüber hinaus weckt die Hoffnung auf eine bevorstehende Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember sowie der anziehende Technologiesektor Mut in der Anlegergemeinde.
Der EuroStoxx 50 überzeugte mit einem Gewinn von 0,27 Prozent auf 5.668,17 Punkte. London verzeichnete ebenfalls moderate Gewinne, während sich in Zürich wenig tat. Nach dem "Thanksgiving"-Feiertag blieben die Handelszeiten in den USA kürzer, dennoch legte der Dow Jones Industrial um etwa 0,7 Prozent zu.
Im Dax führte die Deutsche Börse mit einem Aufschwung von 2,2 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass sie dem Fondsvertriebsexperten Allfunds ein unverbindliches Kaufgebot gemacht hatte. Ein Schritt, den Tom Mills von Jefferies als strategisch klüger beschreibt im Vergleich zu früheren Angeboten von Euronext für Allfunds. Dies könnte der Deutschen Börse mittelfristig Gewinne bescheren.
Im MDax stach Delivery Hero mit einem Anstieg von 14,6 Prozent hervor. Der Essenslieferdienst steht laut Bloomberg-Berichten unter dem Druck von Großaktionären, sich strategisch neu auszurichten oder Teile des Unternehmens zu verkaufen - ein Signal für bevorstehende Umbrüche in der Branche, meint Barclays-Analyst Andrew Ross.
Wacker Chemie hingegen erlebte einen Rückgang von 1,7 Prozent nach einer Abstufung durch JPMorgan, was Sorgen um Marktüberkapazitäten auslöste. IT-Dienstleister wie Bechtle und Cancom erfreuten sich dagegen gestiegener Nachfrage, befeuert durch ein positives Votum von Kepler Cheuvreux und einem erhöhten staatlichen Investitionsbedarf in Deutschland.
Goldman Sachs bewegte den Markt durch Kaufempfehlungen entscheidend: Knorr-Bremse stieg um 2,2 Prozent und Rational um 2,1 Prozent. Der Rüstungskonzern Renk musste trotz eines lukrativen Auftrags aus Osteuropa Einbußen hinnehmen, ebenso wie Rheinmetall und Hensoldt, die im Kontext andauernder Ukraine-Friedensgespräche weniger gefragt waren.

