Betrayer: Mir wird Schwarz-Weiss vor Augen

Eigentlich klingt alles so schön. Das alte Entwicklerteam des ersten F.E.A.R Teiles hat sich zu einem neuen Indie-Entwicklerstudio mit dem Namen Blackpowder Games zusammengeschlossen und veröffentlicht ein neues Spiel mit düsterer Horror Stimmung. Ganz in Schwarz-Weiß (mit der Möglichkeit dem Spiel selbst die nötige Farbe in den Einstellungen verpassen zu können), in einer offenen Spielwelt und vielen tollen Gameplay-Ideen. Zumindest auf dem Papier hört sich dies alles sehr vielversprechend an.

Wie gesagt: Es klingt schön. Beim zweiten hinsehen ist es aber bei weitem nicht so toll, wie erhofft. Betrayer startete in Steams Early-Access Programm. Nach wenigen Updates wurde es allerdings ruhig um den Titel. Dann plötzlich die Meldung: Betrayer ist kurz vor der Fertigstellung. Und so geschah es dann auch. Fertig ist es, gut leider nicht.

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Gestrandet

Wir schreiben das Jahr 1604: In Betrayer übernimmt der Spieler einen namenlosen Charakter, der ohne Gedächtnis an einem mysteriösen Strand einer nordamerikanischen Insel erwacht.  Mehr Informationen gibt es auch nicht. Der Spieler muss durch den Spielverlauf selbst herausfinden, was auf der Insel geschehen ist und darf als netten Zusatz auch noch gleich nach seiner eigenen Identität forschen.

Die Entwickler wollten dem Spieler dadurch wohl den Detektivreiz entlocken. Das gelingt allerdings nicht im geringsten. Die Informationen und Hintergründe, also das “Warum sollte ich den Geschehnissen auf den Grund gehen?” reichen dafür einfach nicht aus. Die Identifizierung mit dem Charakter ist so gut wie nicht vorhanden und die Insel und Umgebungen wirken zu langweilig.

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Nun aber rein in den Spielverlauf. Gleich am Anfang des Spieles erhält der namenlose Held einen Bogen, der sich als sehr wichtig erweisen wird. Denn auf der Insel wandern unheimliche Gestalten, Geister und Untote. Die Konquistadoren ist eine der Gruppen, die nicht gerade zum Spielen einladen möchten. Da die nette Gesellschaft doch ganz gut austeilen, der eigene Char aber ziemlich wenig einstecken kann, ist es immer wichtig bedacht an die Gegner heranzuschleichen oder diese mit einem gezielten Bogen-Headshot den Gar auszumachen. Die Soundkulisse tut ihr übriges dazu und die skurrile Schwarz-Weiß Optik versucht dem Ganzen noch eine gewisse atmosphärische Hipster-Note hinzuzufügen.

Klappt das auch? Nicht wirklich, leider. Betrayer sieht grafisch zwar sehr nett aus, leider aber auch sehr monoton. Als noch monotoner entpuppt sich allerdings der Spielverlauf. Feinde erledigen, die Insel nach Hinweisen abklappern, Kisten öffnen (die sich in roter Farbe von der restlichen Schwarz-Weiß Welt abheben), herumlaufen, Glocken klingeln um Zwischen Tag- und Nachtwelt zu wechseln und wieder herumlaufen und weitersuchen. Das Läuten der Glocke macht zumindest Sinn. Manche Objekte und Hinweise existieren nur in der Nachtwelt, weshalb es immer mal vonnöten ist in die schwärzere Welt einzutauchen. Immerhin werden die gefundenen und noch zu findenden Sachen in einem Logbuch dokumentiert. So behält man wenigstens den Überblick. Auch Charaktere gibt es anzutreffen. Meistens nerven irgendwelche Geister, die vor gefundenen Gräbern stehen und weinen den Spieler voll, wie schlecht es ihnen doch ging und warum sie gestorben sind. Super.

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Kill, Collect & Upgrade

Die Suche nach Hinweisen und wichtigen Items ist wirklich langweilig. Die Gegner KI ist dämlich. Dumm & Dümmer würden sicherlich besser agieren als die Inselbewohner, Geister und das andere Geschwerl, dass auf der Insel umherstreunt. Ein nerviger Ton gibt an, wenn sich ein wichtiges Objekt in der Nähe befindet. Leider gerät das Spiel dadurch immer mehr zu einer nervigen Suche nach dem genannten Ton, um dann die Gegend so lange abzulaufen, bis der Hinweis vor einem selbst auftaucht. Gähn … das hat man in anderen Spielen sicherlich schon besser gesehen.

Die Karte ist auch nicht wirklich hilfreich. Oft wird auf der Karte ein Hügel eingezeichnet oder eine freie Fläche suggeriert. Dort angekommen steht der Spieler aber plötzlich an einer unsichtbaren Wand. Nun ja, irgendwo müssen die Geister ja auch herkommen, oder? Vielleicht aus der unsichtbaren Wand? Hoffentlich, dann wäre dieses Rätsel schon einmal gelöst und das Spiel vielleicht vorbei. Aber nein! Ist es nicht!

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Läuft man dann auch noch in einen der Gegner und stirbt beim spannenden Meeting, färbt sich der Bildschirm rot und der Spieler beginnt beim letzten Checkpoint wieder. Die Ausrüstung bleibt allerdings an der Stelle zurück, an der man ins Gras gebissen hat. Beim zweiten Tod, sind die Güter dann auch komplett Weg. Hommage an Dark Souls (anstatt Seelen mit Ausrüstung) und so … An verschiedenen Orten, oder besser gesagt an Orten in denen Händlerkisten lagern, kann der Spieler aber durch gesammelten Cash Waffen und Items erwerben. Ob ein nettes Tomahawk, eine Pistole oder eine Muskete. Alles ist vertreten, macht den Spielverlauf aber leider nicht interessanter.

Ebenso gibt es Upgrades zu kaufen, die beispielsweise die Nachladezeiten verkürzen oder einen Bonus auf unsere Gesundheit abwerfen. Das Übliche eben. Bestimmte Areale müssen gesäubert werden, da kommt der ein oder andere Bonus zumindest gut zum Einsatz. Meistens ist aber leises vorgehen gefragt.

Farblose Farben

Dennoch kann Betrayer mit einem stimmungsvollen Setting überzeugen, dessen Potential aber leider zu keinster Weise ausgeschöpft wurde. Dazu ist die mysteriöse Geschichte rund um die Ereignisse der Kolonie der Untoten auf der farblosen Insel zu monoton und nicht interessant genug an den Spieler getragen.

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Als Spieler hat man nie wirklich das Gefühl ein “Detektiv” zu sein, der die Schicksale der Kolonisten aufklären möchte um das Puzzle, rund um die Geschehnisse auf der Insel, Stück für Stück zusammensetzen zu können.

Und genau das wäre doch das Wichtigste gewesen. Unverzichtbar … Unverzeihbar…

Ich glaube der Test hat meinen Standpunkt zu Betrayer mehr als deutlich gemacht. Ich hatte einfach keinen Spaß beim Zocken. Betrayer schafft es einfach nicht meine Interesse zu wecken, ist vom Spielverlauf her viel zu öde und verliert auch schnell den Charme, den es anfangs noch mit der ungewöhnlichen Optik versprühen kann.

Was bleibt ist ein sehr innovationsloses, fast schon ideenloses Werk, dass weit hinter seinen Ambitionen zurückfällt. Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt.

Trailer

Erhältlich für: PC/Windows
Getestet für: PC / Windows

GamingIndie-Tests / Betrayer / Blackpowder Games / Featured / PC / Review / Steam
[gamebolds.de] · 15.04.2014 · 18:00 Uhr
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