Berlusconi verlässt Klinik und spricht von Liebe

Mailand (dpa) - Er ist wieder auf dem Damm: Der nach einer Attacke im Gesicht verletzte italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat am Donnerstag das Mailänder Krankenhaus San Raffaele verlassen.

Zwar wirkte der 73-Jährige nach drei Tagen und vier Nächten im Hospital noch sichtlich angeschlagen. Mit Pflastern an Nase und Mund grüßte Berlusconi dennoch präsidenzial durch die leicht verdunkelten Scheiben seiner Limousine.     

Ein 42-jähriger Italiener hatte ihm am Sonntag eine Miniatur-Nachbildung des Mailänder Doms ins Gesicht geschleudert. Berlusconi war mit einer Fraktur der Nasenscheidewand und zwei abgebrochenen Zähnen blutüberströmt zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden. Die Bilder gingen um die Welt. Italien war geschockt. Bislang hatte der Regierungschef eher Schlagzeilen mit Sex- und Justiz-Skandalen gemacht. Vier Tage nach dem Angriff scheint Berlusconi nun zumindest seine psychische Form wiedergefunden zu haben.

«Zwei Dinge bleiben mir aus diesen Tagen: Der Hass von wenigen und die Liebe von vielen, vielen Italienern», verkündete der Regierungschef, kaum wieder auf den Beinen, in einer Pressemitteilung. Dort verspricht er auch, mit «verstärkter Kraft» fortzuschreiten «auf dem Weg der Freiheit im Namen der Demokratie», der «weder die Gewalt der Steine noch die noch schlimmere Gewalt der Worte» etwas anhaben könnten - nicht ohne in einem Nachsatz der Opposition zu empfehlen, von den «Hass-Schürern» Abstand zu nehmen.

Der Seitenhieb ist eindeutig und wird verstanden. «Ein jeder denke für sich», kommentierte Oppositionsführer Pierluigi Bersani, Chef der größten Oppositionspartei PD (Demokratische Partei) wenig später. In der Tat hatten nicht alle Mitglieder der Opposition bedauernd geschwiegen nach dem Übergriff und den anschließenden Beschuldigungen der Regierungsparteien, die Linke habe das aggressive politische Klima und damit den Anschlag zu verantworten.

«Ich bedauere die Gewalt, aber es ist Berlusconi, der ein Klima des Hasses geschaffen hat», meldete sich Antonio Di Pietro von der Anti-Korruptions-Partei IDV (Italien der Werte) schon am Montag zu Wort. So habe Berlusconi erst kürzlich nach Mafia-Vorwürfen gegen ihn öffentlich verlauten lassen, er würde am liebsten die Autoren von Mafia-Filmen «erwürgen».        

Eigentlich hätte Berlusconi schon am Mittwoch entlassen werden sollen. Am Nachmittag hatten sich die behandelnden Ärzte dann dafür entschieden, ihn noch 24 Stunden unter Beobachtung zu lassen. Berlusconi habe «schwer kontrollierbare Schmerzen», hatte Chefarzt Alberto Zangrillo die Maßnahme begründet.

Wie italienische Medien berichteten, fuhr Berlusconi am Donnerstag direkt zum Zahnarzt und dann in seine Villa San Martino nach Arcore bei Mailand. Nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa will sich der 73-Jährige bereits in den kommenden Tagen in eine Privatklinik im Tessin (Schweiz) begeben, «um jede Spur des Angriffs zu tilgen». Er habe zudem auf Rat der Ärzte alle öffentlichen Termine für die nächsten zwei Wochen abgesagt. Beim Klimagipfel in Kopenhagen vertrat ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel - es war der ausdrückliche Wunsch Berlusconis.

Regierung / Leute / Kriminalität / Italien
17.12.2009 · 17:12 Uhr
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