Berlin: Rätsel der "Skulpturen aus dem Schutt" offenbar gelöst

Berlin (dts) - Das Geheimnis der im vergangenen Jahr in Berlin auf dem Trümmergrundstück der früheren Königstraße 50 entdeckten Skulpturen der sogenannten "Entarteten Kunst" ist offenbar gelüftet. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf die Forschungen des Berliner Chefarchäologen Matthias Wemhoff und der Kunsthistorikerin Meike Hoffmann von der Forschungsstelle "Entartete Kunst" der Freien Universität Berlin. Demnach befand sich in dem Gebäude Königstraße 50, das im Mai 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten zerstört wurde, ein bislang unbekanntes Depot des Reichspropagandaministeriums.

Dies geht, so berichtet "Focus", aus einem Brief des Ministeriums vom 14. August 1942 hervor, den die Forscherin Hoffmann vor kurzem im Bundesarchiv entdeckte. Das Ministerium von Joseph Goebbels war für die Erfassung, den Verkauf und die Lagerung der beschlagnahmten Kunstwerke zuständig. Bislang war man davon ausgegangen, dass die meisten Exponate der "Entarteten Kunst" direkt im Ministerium lagerten. Nach der Entdeckung des Briefes jedoch und einer beiliegenden umfangreichen "Bestands-Liste", so heißt es weiter in "Focus", gehen die mit der Sache befassten Forscher jetzt davon aus, dass in dem Depot in dem Geschäftshaus Königstraße 50 mehrere hundert Kunstwerke lagerten - und bei der Zerstörung des Hauses verbrannten. Die Wissenschaftlerin Hoffmann sagte dem Magazin, sie empfinde es als "tröstlich und traurig", dass offenbar so viele Objekte der "Entarteten Kunst" bis zum Ende ein gemeinsames Schicksal teilten. Noch unklar ist dem Bericht zufolge, warum der im Ministerium zuständige Referent Rolf Hetsch das Depot in der Königstraße angelegt hatte. Womöglich wollte der promovierte Kunsthistoriker die Kunstwerke von dort aus leichter an Händler oder Sammler verschieben, um sie auf diese Weise vor der Vernichtung zu bewahren. Wie "Focus" weiter berichtet, haben die Archäologen um Matthias Wemhoff inzwischen mindestens drei weitere Kunstwerke aus dem Schutt der Königstraße geborgen. Alle geretteten Objekte sollen im kommenden Jahr in einer Wanderausstellung gezeigt werden - 75 Jahre nach der berüchtigten Propagandaschau "Entartete Kunst", die 1937 in München gezeigt worden war.
DEU / Wissenschaft / Kunst / Geschichte
01.05.2011 · 12:26 Uhr
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