Belgien kehrt sich vom Atomausstieg ab – Berlin besorgt
Mit wachsender Skepsis verfolgt das Bundesumweltministerium die jüngsten Entwicklungen in Belgien hinsichtlich der Atomenergie. Trotz des Respekts für den nationalen Souveränitätsanspruch im Bereich der Energiepolitik, zeigt sich das Ministerium bedauernd über Belgiens Entscheidung, den geplanten Atomausstieg zu revidieren.
Die Behörde betont, dass die Risiken der Atomkraft nicht an Landesgrenzen haltmachen und eine Gesetzesänderung noch keine Garantie für tatsächliche Laufzeitverlängerungen biete. Das belgische Parlament hatte sich kürzlich mit überwältigender Mehrheit für die Verlängerung der Nutzungsdauer bestehender Kernkraftwerke ausgesprochen.
In diesem Kontext plant die regierende Partei unter Ministerpräsident Bart De Wever zudem die Errichtung neuer Reaktoren. Belgien verfügt derzeit über zwei Atomkraftwerke mit insgesamt sieben Reaktoren, von denen drei bereits stillgelegt wurden.
Der gesetzlich verankerte Atomausstieg aus dem Jahr 2003 sah das Herunterfahren der verbleibenden Reaktoren in den Kernkraftwerken Doel und Tihange bis 2025 vor. Im Vergleich dazu hat Deutschland seine letzten Atomkraftwerke bereits 2023 abgeschaltet, was den Kontrast in den nuklearen Energiepolitiken der beiden Länder unterstreicht.