Behörden vermuten Missionsversuch als Entführungsgrund im Jemen
Berlin (dts) - Die im Jemen entführten deutschen Christen sind womöglich einem Racheakt zum Opfer gefallen. Das schreibt das Magazin "Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Nach Informationen des Krisenstabs des Auswärtigen Amtes sei es in Saada vor wenigen Monaten zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen, bei der aufgebrachte Muslime den deutschen Techniker Johannes H. bedrohten und aufforderten, seine Missionierungsversuche einzustellen. Der Mann aus Sachsen habe den Zwischenfall in einem Rundbrief an Freunde in Deutschland geschildert. Auch in den Hinterlassenschaften der von den Entführern erschossenen deutschen Frauen Rita S. und Anita G. aus dem westfälischen Lemgo fanden die Ermittler Missionsschriften. Der Krisenstab geht mittlerweile davon aus, dass die Deutschen vor Ort als Missionare bekannt waren. Auf den Aufenthalt im Jemen hatten Johannes H. und seine Ehefrau sich unter anderem im hessischen Ort Eppstein bei Wiesbaden vorbereitet, bei einer Organisation namens "Weltweiter Einsatz für Christus", die Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen" ist. In dem Konzept der Gruppe heißt es: "Wir sehen unseren Auftrag vor allem in der Evangelisation der noch unerreichten Völker der Welt." Wegen des vermuteten Zusammenhangs zu Missionierungsversuchen hält der Krisenstab Islamisten als Täter für wahrscheinlich.