Bedrohung des Wattenmeers: Ein Weckruf zum Handeln
Das Wattenmeer, ein einzigartiges Weltnaturerbe in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden, steht heute unter größerem Druck als noch vor fünf Jahren. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat auf ihrem Kongress in Abu Dhabi eine alarmierende Analyse vorgestellt. Obwohl das Wattenmeer seit 2009 auf der renommierten Weltnaturerbeliste der UNESCO steht, hat sich der Erhaltungszustand verschlechtert.
Während 2020 die Aussicht auf Erhaltung des Wattenmeers als 'gut' bewertet wurde, äußert die IUCN nun 'Bedenken'. Ursachen für diese Verschlechterung sind vielfältig: Der Wachstumsdruck der Nachhaltigkeit setzt Industrien und Tourismus unter Druck, während chemische Verschmutzung und invasive Arten zusätzliche Belastungen darstellen. Auch die Entwicklung von Offshore-Windparks trägt zur Gefährdung bei.
Angesichts dieser Herausforderungen appelliert IUCN-Generalsekretärin Grethel Aguilar an die internationale Gemeinschaft, dringend Maßnahmen zum Schutz des Wattenmeers und anderer Weltnaturerbestätten zu ergreifen. Abseits des Wattenmeers gibt es in Deutschland zwei weitere Naturerbestätten: die Grube Messel in Darmstadt und Buchenwälder in Thüringen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Während sich die IUCN keine Sorgen um die Grube Messel macht, gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Erhaltung der Buchenwälder. Der Klimawandel erweist sich als die größte Bedrohung und wirkt sich auf 43 Prozent der Weltnaturerbestätten aus. Die Gefährdungslage hat sich damit im Vergleich zu 2020 weiter verschärft.
Insgesamt sieht die IUCN die Notwendigkeit, den Schutz von Naturerbestätten zu verstärken, um die Einzigartigkeit und Vielfalt dieser Gebiete für kommende Generationen zu sichern. Die Organisation, die auch die Rote Liste der bedrohten Arten führt, ruft zu einer globalen Anstrengung auf, um den Erhalt dieser kostbaren Landschaften zu gewährleisten.

