Investmentweek

BASF in der Krise: Standort Ludwigshafen vor tiefgreifenden Veränderungen

17. Februar 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
BASF in der Krise: Standort Ludwigshafen vor tiefgreifenden Veränderungen
Foto: InvestmentWeek
BASF plant Einsparungen von einer Milliarde Euro bis 2026 – die Zukunft hunderter Arbeitsplätze steht auf dem Spiel.
Der Chemiekonzern BASF verhandelt mit dem Betriebsrat über eine neue Standortvereinbarung für Ludwigshafen. Im Zentrum der Gespräche stehen Einsparungen in Milliardenhöhe, der Abbau von Arbeitsplätzen – und die Frage, ob betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können.

Ludwigshafen – das Sorgenkind von BASF

BASF steht an einem Wendepunkt. Der Konzern, der mit Ludwigshafen den größten Chemie-Standort Europas betreibt, muss sparen – und zwar massiv.

Bis Ende 2026 sollen eine Milliarde Euro eingespart werden, eine Maßnahme, die bereits jetzt Hunderte Arbeitsplätze gefährdet.

Doch während die Unternehmensleitung an einer „Modernisierung des Standorts“ arbeitet, wächst die Sorge in der Belegschaft.

Noch gilt eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, doch diese läuft zum Jahresende aus. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat sind deshalb entscheidend für die Zukunft der Arbeitnehmer.

Betriebsratschef Sinischa Horvat stellt klare Bedingungen:


Mindestlaufzeit von fünf Jahren für die neue Standortvereinbarung
Keine betriebsbedingten Kündigungen trotz Sparmaßnahmen
Investitionen in den Standort, um Ludwigshafen langfristig wettbewerbsfähig zu halten

Die Frage ist: Wird BASF diesen Forderungen zustimmen – oder werden die Einsparungen drastischer als erwartet?

BASF investiert Milliarden – aber nicht in Deutschland: Während in Ludwigshafen Stellen abgebaut werden, fließen zehn Milliarden US-Dollar in einen neuen Standort in China.

Warum muss BASF sparen?

Hinter den Kürzungen steckt ein klarer wirtschaftlicher Druck. Die Chemiebranche steht unter massivem Wettbewerbsdruck, insbesondere durch steigende Energiepreise, höhere Umweltauflagen und eine schwächelnde Nachfrage aus China.

Energiekrise: Die hohen Gaspreise in Deutschland setzen BASF unter Druck, während Konkurrenten in den USA oder Asien von günstigeren Energiequellen profitieren.
Überkapazitäten: Die weltweite Chemieproduktion ist hoch, doch die Nachfrage in wichtigen Märkten wie Europa und China bleibt schwach.
Kostendruck: Lohn- und Rohstoffkosten steigen, während Kunden aus der Automobil- und Bauindustrie weniger Chemieprodukte abnehmen.

BASF-CEO Martin Brudermüller hat bereits mehrfach betont, dass der Konzern langfristig profitabler werden muss – und Ludwigshafen dabei nicht unantastbar sei.

Arbeitsplatzabbau – Wie viele Jobs stehen auf der Kippe?

Während offizielle Zahlen noch ausstehen, gibt es klare Anzeichen, dass der Stellenabbau in Ludwigshafen größer ausfallen könnte als bisher angenommen. Schon 2023 hatte BASF rund 2.600 Arbeitsplätze gestrichen, vor allem in Deutschland. Die aktuellen Sparmaßnahmen könnten diese Zahl noch einmal deutlich übertreffen.

Der Betriebsrat warnt vor einem schleichenden Abbau: Viele Stellen werden nicht sofort gestrichen, sondern durch Frühverrentung, Versetzungen oder natürliche Fluktuation abgebaut. Doch ohne eine verbindliche Standortvereinbarung besteht das Risiko, dass BASF nach Ablauf der aktuellen Regelung härtere Maßnahmen ergreift.

Lesen Sie auch:

Luxusgigant Hermès bricht Rekorde
Hermès erzielt im vierten Quartal 2024 einen Umsatzsprung, der die Erwartungen übertrifft und die Aktie auf ein Rekordhoch katapultiert. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds setzt der Luxuskonzern auf Exklusivität, Handwerkskunst und treue Käufer – und kommt dem Platzhirsch LVMH gefährlich nah.

Ludwigshafen – bleibt der Standort zukunftsfähig?

Trotz aller Einsparungen betont BASF, dass Ludwigshafen langfristig eine wichtige Rolle spielen soll. Doch der Konzern reduziert gezielt seine Produktionskapazitäten in Deutschland, während neue Werke verstärkt in China und den USA entstehen.

2023 schloss BASF bereits mehrere Anlagen in Ludwigshafen, darunter die Ammoniak-Produktion und eine TDI-Anlage. Gleichzeitig investiert der Konzern 10 Milliarden Euro in einen neuen Standort in China, was in Deutschland auf Kritik stößt.

Für Ludwigshafen bedeutet das:
Weniger energieintensive Produktionen sollen verlagert werden
Mehr Forschung & Entwicklung soll erhalten bleiben
Modernisierungen sollen den Standort effizienter machen

Die große Frage bleibt: Ist Ludwigshafen in zehn Jahren noch ein zentraler Produktionsstandort – oder wird BASF die Fertigung immer weiter auslagern?

Was bedeutet das für Anleger?

Die BASF-Aktie hat in den letzten Monaten geschwächelt, steht aber nach wie vor für solide Dividendenrenditen. Anleger fragen sich jedoch, ob der Konzern seine Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland halten kann.

Kurzfristig könnten Einsparungen die Gewinne stabilisieren.
Langfristig bleibt die Unsicherheit über den Standort Deutschland.
Die Konkurrenz aus den USA und China bleibt stark.

Viele Investoren setzen darauf, dass BASF seine Kostensenkungen erfolgreich umsetzt – doch falls die Einschnitte nicht ausreichen oder die Proteste in der Belegschaft eskalieren, könnte sich das negativ auf den Aktienkurs auswirken.

Finanzen / Unternehmen
[InvestmentWeek] · 17.02.2025 · 18:00 Uhr
[1 Kommentar]
Prozess um Tonnen verschwundenen Münzgelds
Heidenheim/Stuttgart (dpa/lsw) - Es ist schwer vorstellbar, aber Unbekannte sollen über Monate tonnenweise Münzgeld aus den Räumen einer Sicherheitsfirma gestohlen haben. Der Heidenheimer Volksbank fehlt Kleingeld im Wert von fast einer Million Euro. Einer Zivilkammer des Stuttgarter Landgerichts entschied nun, dass die Firma die Bank in vollem Umfang entschädigen muss, wie ein Gerichtssprecher […] (00)
vor 2 Minuten
Die besten automatischen Roboter-Poolreiniger sind mit innovativen Technologien ausgestattet, die eine gründliche Poolreinigung gewährleisten. Viele Modelle verfügen über leistungsstarke Motoren, intelligente Navigation und fortschrittliche Filter, die selbst kleinste Schmutzpartikel und Algenreste entfernen. Beliebte Modelle wie der Dolphin M600 Maytronics, oder der Dolphin S300i sind für ihre […] (00)
vor 1 Stunde
Mann sitzt mit Kreditkarte vor einem Laptop
Hamburg/Berlin (dpa/tmn) - Kriminelle nutzen zahllose Maschen, um an Geld oder Waren zu gelangen - auch und gerade bei Kleinanzeigenportalen. Oft gehen sie dabei äußerst raffiniert vor oder variieren ihre Betrugstaktiken. Eingangs wollen Betrügerinnen und Betrüger natürlich immer erst einmal Interesse wecken, um überhaupt potenzielle Opfer zu finden. Das läuft über seltene oder gefragte Waren, den […] (00)
vor 12 Minuten
Palworld Crossplay-Update: Warum dieses Spiel jetzt alle Multiplayer-Herzen erobert
Das Crossplay-Update von Palworld ist live – und zusammen mit neuen Funktionen wie dem Fotomodus und Transmog macht es das beliebte Survival- und Abenteuer-Spiel frischer, unterhaltsamer und sozialer denn je. Aber was macht dieses Update so besonders? Und warum solltest du dir dieses Game nochmal genauer anschauen? Lass uns das gemeinsam entdecken! Crossplay: Freunde sind jetzt näher, als du […] (00)
vor 12 Minuten
Cate Blanchett
(BANG) - Cate Blanchetts Sohn war nicht überzeugt von ihrer 'Herr der Ringe'-Actionfigur. Die oscarprämierte Schauspielerin, die mit ihrem Ehemann Andrew Upton die Kinder Dashiell (23), Roman (20), Ignatius (17) und Edith (10) hat, verkörperte von 2001 bis 2003 in der megaerfolgreichen Verfilmung der Fantasybücher von J.R.R. Tolkien die Elbenkönigin Galadriel. Zum Merchandise der Filmreihe […] (00)
vor 2 Stunden
Snowboard-WM in St. Moritz
St. Moritz (dpa) - Der deutsche Snowboarder Stefan Baumeister hat bei der WM in St. Moritz überraschend die Silbermedaille im Parallel-Riesenslalom gewonnen. Der 31-Jährige feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Er verlor erst im Finale gegen Roland Fischnaller aus dem italienischen Team, bescherte Snowboard Germany aber dennoch einen unerwartet famosen Auftakt in den Saisonhöhepunkt in der […] (01)
vor 1 Stunde
Explorationsupdate – Goldanalyseergebnisse von Barrambie
Buchkirchen, 20.03.2025 (PresseBox) - Höhepunkte - Die Goldanalyseergebnisse des ersten RC-Bohrprogramms von Neometals im Erkundungsgebiet Ironclad und dem nahegelegenen Ziel Mystery North beim zu 100 % unternehmenseigenen Goldprojekt Barrambie sind nun eingetroffen. [1] 1 - Die Analyseergebnisse und die Aufzeichnungen unterstützen im Allgemeinen die Goldmineralisierung, die in den von […] (00)
vor 1 Stunde
 
UBS-Chef Ermotti bleibt Europas bestbezahlter Bankmanager – Kritik an Vergütungen wächst
UBS-CEO Sergio Ermotti verdiente im vergangenen Jahr 14,9 Millionen Schweizer Franken (16,8 […] (00)
Telegram-Gründer auf der Flucht?
Die französische Justiz ermittelt weiter gegen Telegram-Gründer Pawel Durow – doch der […] (00)
NVIDIA geht All-In
Ein Konzern am Puls der Zukunft Wenn Jensen Huang spricht, hört die Tech-Welt zu. Auf der GTC […] (00)
A100-Brücke gesperrt
Berlin (dpa) - Wegen der kurzfristigen Sperrung einer wichtigen Brücke der Berliner […] (00)
Jeff Baena und Aubrey Plaza
(BANG) - Aubrey Plaza hatte sich bereits Monate vor seinem Tod von Jeff Baena getrennt. Der […] (00)
Battlefield 2042 – Kriegsmaschine, die befristeten Modi des Events gehen ab sofort live
Electronic Arts startet heute das neue Event “Kriegsmaschine” für Battlefield 2042, welches bis […] (00)
Screenshot «Pizza Hero»
Berlin (dpa/tmn) - Viele Games haben spannende Protagonisten. Dieser 2D-Shooter im Roguelike- […] (01)
Marcia Gay Harden steigt bei Fox-Show ein
Die Schauspielerin wird in der zweiten «Murder in a Small Town»-Staffel mitspielen. Laut „Variety“ wird […] (00)
 
 
Suchbegriff