US-Sanktionswarnung trifft Raiffeisen Bank wegen Russlandgeschäft

15. Mai 2024, 22:01 Uhr · Quelle: Eulerpool News

Die Raiffeisen Bank International steht laut einer Warnung aus Washington vor möglichen Einschränkungen ihres Zugangs zum US-Finanzsystem aufgrund ihrer Geschäftsaktivitäten in Russland. Ein Brief des stellvertretenden US-Finanzministers Wally Adeyemo vom 6. Mai skizziert die potentiellen Sanktionen, die auf nationaler Sicherheitsgrundlage im Rahmen eines im Dezember 2023 erlassenen Exekutivbefehls des Weißen Hauses gegen die österreichische Bank verhängt werden könnten. Dieser Befehl ermächtigt zu sekundären Sanktionen gegen ausländische Finanzinstitutionen, die Transaktionen im Zusammenhang mit Russlands militärisch-industrieller Basis durchführen.

Speziell rückt Raiffeisen, die unter den westlichen Banken das größte Russlandgeschäft betreibt, ins Visier der US-Administration. Eine Untersuchung der Financial Times ergab, dass die dortige Raiffeisen-Einheit im vergangenen Jahr Steuern in Höhe von über 400 Millionen Euro an den Kreml abführte.

Die deutliche amerikanische Warnung erfolgte nach Berichten der Nachrichtenagentur Reuters und bezog sich explizit auf einen mittlerweile von Raiffeisen abgebrochenen Vermögenstausch-Plan, bei dem die Bank einige ihrer in Russland gestrandeten Vermögenswerte gegen Anteile an der österreichischen Bauunternehmung Strabag handeln wollte, welche dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska gehört. Deripaska, Gründer des führenden Aluminiumproduzenten Rusal sowie dessen Muttergesellschaft En+, steht seit 2018 auf der US-Sanktionsliste.

Die Bank behauptete, der Deal sei konform mit den Sanktionsregelungen der EU und der USA, da sie mit russischen Firmen handelte, die nicht mit Deripaska in Verbindung stehen, und sie keinen direkten Deal mit ihm eingegangen sei, um Anteile an Strabag zu erwerben.

Deripaska, der zu den wenigen Oligarchen gehört, die sich vorsichtig kritisch zur Invasion der Ukraine durch Präsident Putin äußerten, wurde 2022 in einem unabhängigen Fall wegen Verstoßes gegen Sanktionen angeklagt, äußerte sich hierzu jedoch nicht gegenüber der Financial Times.

Die US-Finanzverwaltung konnte bisher keinen Kommentar zum Schreiben abgeben. Nach dem Abbruch des Asset Swap gab Raiffeisen bekannt, dass es der Bank nicht gelungen sei, die erforderliche Zustimmung von den zuständigen Behörden zu erhalten, um die vorgeschlagene Transaktion durchzuführen.

Die USA verhängten am Dienstag Sanktionen gegen eine russische Einzelperson und drei in Russland ansässige Unternehmen, weil sie mit Deripaska bei einem "Versuch der Sanktionsumgehung" zur Freigabe von 1,5 Milliarden US-Dollar an Aktien des Oligarchen zusammengearbeitet haben sollen.

Laut US-Treasury, das Raiffeisen nicht direkt nannte, koordinierte Deripaska die Aktion mit Dmitrii Beloglazov, Eigentümer der Finanzdienstleistungsfirma Titul, um die eingefrorenen Aktien im Juni letzten Jahres zu verkaufen. Titul erwarb dann Deripaskas eingefrorene Anteile durch zwei weitere Holdinggesellschaften, Iliadis und Rasperia.

Diese beiden in Russland ansässigen Unternehmen gründeten zuvor in diesem Jahr eine weitere Firma, Atmosphere, in Deripaskas Heimatstadt Ust-Labinsk. Der Direktor der Gesellschaft, Igor Khokhlov, ist ein ehemaliger Polizist in einer nahe gelegenen Stadt, wie aus öffentlich zugänglichen russischen Kreditunterlagen hervorgeht.

Deripaska, der seit 2016 steuerlich in Ust-Labinsk gemeldet ist und dort unter einer seltenen Vereinbarung mitreden kann, wie ein Teil seiner Steuern verwendet wird, hat dort überdurchschnittlichen Einfluss.

Auf Anfragen zur Stellungnahme reagierten Khokhlov und Ksenia Potapova, Direktorin von Titul und Iliadis, zunächst nicht. Auch ein Sprecher Deripaskas äußerte sich nicht.

Die Verbindungen zu Deripaskas Heimatstadt weisen nach Ansicht von Ilya Shumanov, Leiter von Transparency International Russland, darauf hin, dass der Oligarch letzten Endes von dem gescheiterten Deal mit Raiffeisen begünstigt worden wäre.

Laut der Person, die das Schreiben las, äußerte Adeyemos Brief Bedenken hinsichtlich Berichten über eine Expansion von Raiffeisen in Russland. Die Bank schaltete zwischen Dezember und Mitte April 2.400 Stellenanzeigen, viele davon mit dem Hinweis auf Wachstum im Land.

Die Bank erklärte daraufhin, dass die Anzeigen "nicht die Maßnahmen widerspiegeln", die sie zur "Reduzierung ihres Russlandgeschäfts" ergriffen habe, und auch nicht den "zukünftigen Plänen für das Russlandgeschäft" entsprechen würden. Raiffeisen betonte, die Geschäftsaktivitäten in Russland "deutlich reduziert" und umfassende Maßnahmen zur Absicherung gegen Sanktionsrisiken ergriffen zu haben und bekräftigte, weiterhin an der Entkonsolidierung ihrer russischen Tochtergesellschaft zu arbeiten. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 15.05.2024 · 22:01 Uhr
[0 Kommentare]
Profitsteigerung mit Haken bei Unilever
Trotz eines unter den Prognosen liegenden Umsatzwachstums verzeichnet der Konsumgüterriese Unilever eine beeindruckende Steigerung der operativen Margen. Im ersten Halbjahr verbesserte sich diese Kennzahl um bemerkenswerte 250 Basispunkte auf 19,6 Prozent – ein Ergebnis, das die Erwartungen von 18 Prozent klar übertrifft. Hintergründe der Margensteigerung Die positive Entwicklung der Margen ist […] (00)
vor 6 Stunden
Reihenhaus in Memmingen eingestürzt
Memmingen (dpa) - Nach der heftigen Explosion in einem Wohnhaus in der bayerischen Stadt Memmingen ist die Leiche eines 17-Jährigen aus den Trümmern geborgen worden. Einsatzkräfte hätten den vermissten Jugendlichen tot in einem ebenfalls stark beschädigten Nachbarhaus aufgefunden, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am frühen Morgen. Weitere Menschen würden nicht mehr vermisst. Die Ursache für die […] (00)
vor 4 Minuten
Entrümpelung
Eine Entrümpelung kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden: sei es durch einen Umzug, eine Haushaltsauflösung oder einfach das Bedürfnis nach mehr Platz und Ordnung. Doch welche Kosten kommen bei einer professionellen Entrümpelung auf Sie zu? Und wie können Sie die Entrümpelung effizient und kostengünstig durchführen? In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Faktoren die Kosten beeinflussen, welche durchschnittlichen Preise zu erwarten sind […] (00)
vor 10 Stunden
Wenn die Cloud plötzlich nicht erreichbar ist
Kein Zugriff auf gespeicherte Dateien, der Unternehmens-Chat bleibt stumm oder die KI-Tools können plötzlich nicht genutzt werden? Wenn der Cloud-Dienstleister eine Störung hat, steht die Unternehmens-IT oft still. 81 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen aktuell Cloud Computing. Dabei berichten 4 von 10 (39 Prozent) von einzelnen Ausfällen in den vergangenen zwölf Monaten. 55 Prozent […] (01)
vor 8 Stunden
Redmi Note 13 Pro 5G präsentiert sich im neuen Look
Xiaomi gibt seiner jüngsten Redmi Note Generation einen neuen Anstrich: Mit dem Redmi Note 13 Pro 5G Olive Green ergänzt eine weitere Farbvariante die aktuelle Redmi Note Serie. Zur neuen Redmi Note Generation zählen fünf unterschiedliche Modelle, die jeweils verschiedene Marktsegmente bedienen und sich im Wettbewerb durch eine attraktive Preisgestaltung auszeichnen: das Redmi Note 13 Pro+ 5G, […] (00)
vor 7 Stunden
«The Boys» bekommt ein Prequel
Heute wurde während des Panels der Emmy-gekrönten Serie «The Boys» in der Halle H der San Diego Comic Con bekannt gegeben, dass die Welt von The Boys um Vought Rising, ein Prequel zu «The Boys», mit Jensen Ackles und Aya Cash in den Hauptrollen, erweitert wird. Die aufregende Neuigkeit wurde enthüllt, als Ackles das SDCC-Publikum überraschte, indem er auf die Bühne kam und ein Video von Cash vorspielte. Zu den früheren Spinoffs aus der Welt von […] (00)
vor 8 Stunden
Paris 2024 - Eröffnungsfeier
Paris (dpa) - Frankreich «L'Equipe»: «Grandios» «Libération»: «Trommelwirbel: Zwischen Sabotage von Bahnanlagen am Morgen und Regen am Abend war der Eröffnungstag der Olympischen Spiele chaotisch, aber hat mit einer grandiosen Zeremonie entlang der Seine geendet, die jeglichen Rahmen gesprengt hat.» «Le Figaro»: «Inbrunst und Emotion: Die Eröffnungsfeier von Paris 2024, die von mehr als einer […] (02)
vor 3 Stunden
Türkei: Die Macht von kurzen tr-Domains im Marketing
Koeln, 26.07.2024 (PresseBox) - Im türkischen Markt sind Domainnamen mit der Endung.com.tr oder bald auch.tr von großer Bedeutung. Suchmaschinen wie Google.com.tr bevorzugen Webseiten mit tr-Domains, was sie für Unternehmen, die in die Türkei exportieren oder dort ansässig sind, unerlässlich macht. Aktuell haben Inhaber von türkischen Domains auf der dritten Ebene wie.com.tr oder.info.tr bis zum 8. August die Möglichkeit, sich eine kurze […] (00)
vor 9 Stunden
 
Trump gegen Biden: Einigkeit gegen Nippon Steel?
Nippon Steel hat den ehemaligen US-Außenminister Mike Pompeo angeheuert, um für sein gewagtes […] (01)
Aktiencrash: Nestlé enttäuscht Investoren
Der globale Nahrungsmittelriese Nestlé hat seine finanziellen Erwartungen für das Jahr 2024 […] (00)
Bundestrainer Alfred Gislason
Paris (dpa) - Wie neugierige Schüler beim Klassenausflug wanderten Deutschlands Handballer in […] (01)
The Walking Dead: MagentaTV setzt zweite Daryl Dixon-Staffel fort
Am Sonntag, den 29. September, startet beim US-Sender AMC die zweite Staffel des Zombie-Serien-Ablegers […] (00)
Künstliche Intelligenz: Befinden wir uns in einer Spirale, die zum Kollaps führt?
Künstliche Intelligenzen sind in Form von etwa dem großen Sprachmodell ChatGPT oder dem […] (01)
Hacker-Angriffe
Berlin (dpa) - Der Verfassungsschutz sieht eine Zunahme russischer Sabotageaktivitäten in […] (00)
 
 
Suchbegriff