Aufbruchsstimmung in der Chemie: Verhaltener Optimismus trotz Umsatzrückgang
In der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie deutet sich ein Silberstreif am Horizont an. Obwohl der Branchenverband für das Jahr 2024 einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent erwartet und prognostiziert, dass das Produktionsniveau stagnieren wird, wächst die Zuversicht unter den Unternehmen. Wolfgang Große Entrup, der VCI-Hauptgeschäftsführer, gibt zu verstehen, dass es seit Februar vereinzelt positivere Rückmeldungen gibt, insbesondere aus dem Auslandsgeschäft. Einen spürbaren Aufwind vermutet die Branche allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte 2024.
Diese vorsichtige Hoffnung erwächst vor dem Hintergrund anhaltender Herausforderungen, die weit über die Grenzen der chemisch-pharmazeutischen Industrie hinausgehen. Strukturelle Schwierigkeiten und eine zaghafte Konjunktur haben Tiefflug-Tendenzen ausgelöst, die sich unter anderem in zurückgehenden Bestellungen durch große Industriekunden und dem Druck durch preiswerte Konkurrenzprodukte, insbesondere aus China, äußern.
Trotz des durch den Anstieg der Energiepreise und konjunkturelle Schwäche induzierten Sturmtiefs über der Industrie konnte ein positiver Aspekt im letzten Jahr verzeichnet werden: Die Zahl der Beschäftigten hielt sich stabil auf hohem Niveau, was den Sektor als robusten Arbeitgeber unterstreicht.
Die bisweilen zarten Sprossen der Erholung benötigen laut Große Entrup allerdings zusätzliche politische Nährstoffe. Während die Gaspreise zwar merklich sanken, bleiben die Strompreise ein Dorn im Auge der energieintensiven Chemieunternehmen. Hier fordert die Branche einen effektiveren Entlastungsrahmen als die derzeitigen strukturellen Reformentwürfe der Bundesregierung – ein Ruf nach substanzieller Förderung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftszweiges zu stärken. (eulerpool-AFX)