Atom-Behörde: Iran könnte an Atomwaffe arbeiten
In dem Report zeigte sich die IAEA besorgt über ihr vorliegende Informationen, wonach das islamische Land bereits an einem Atomwaffensprengkopf bauen könnte. Yukiya Amano, der neue Generaldirektor der Behörde, sprach von «in sich schlüssigen und glaubhaften» Informationen zu möglichen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit Nuklearwaffen stehen könnten.
«Insgesamt lässt dies Besorgnis aufkommen über die mögliche Existenz von früheren oder derzeitigen Aktivitäten, die mit der Entwicklung einer nuklearen Sprengladung für eine Rakete in Zusammenhang stehen und die geheim gehalten wurden», schreibt Amano. Der Bericht listet eine Reihe von Aktivitäten auf, die «anscheinend auch nach 2004 fortgesetzt wurden». Dazu zählen Arbeiten an nuklearen Sprengstoffen, die für militärische Zwecke genutzt werden könnten. Es ist das erste Mal, dass die in Wien ansässige Behörde in einem Bericht so konkret von einer nuklearen Bedrohung durch den Iran spricht.
Teheran hat in der Vergangenheit immer wieder beteuert, mit seinem Atomprogramm nur friedliche Zwecke zu verfolgen, wie etwa den Betrieb medizinischer Forschungsanlagen. Nach dem Scheitern eines Atomdeals mit der IAEA und den Weltmächten hatte das Land in der vergangenen Woche mit einer höheren Urananreicherung auf 20 Prozent begonnen. Dies wurde von der Internationalen Gemeinschaft als Provokation gewertet, viele Länder brachten neue Sanktionen in Spiel.
Der IAEA-Report berichtet auch, dass iranische Ingenieure Beweise dafür erbracht hätten, dass die Anreicherung auf 20 Prozent auch tatsächlich betrieben wird. IAEA-Inspekteure waren anwesend, als mit der umstrittenen Urananreicherung Anfang vergangener Woche begonnen wurde. Am gleichen Tag hatte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, Behauptungen kategorisch zurückgewiesen, dass der Iran dieses Uran für militärische Ziele wolle. Das Ziel sei eher «humanitär», hatte er betont.
Angereichertes Uran wird für zivile Zwecke gebraucht, kann aber in sehr hoher Konzentration auch für Waffen genutzt werden. Die UN- Vetomächte plus Deutschland hatten bereits vor Monaten in einem Kompromissvorschlag an den Iran grundsätzlich eine Anreicherung für die zivile Nutzung auf 20 Prozent gebilligt, aber gefordert, dass dies in Frankreich und Russland geschehen soll. Teheran hat diesem Vorschlag trotz mehrmaliger Aufforderungen bisher nicht zugestimmt.