Astrazeneca unter Druck: China-Frage trübt beeindruckendes Gewinnplus
Der Pharmariese Astrazeneca verzeichnet einen unerwarteten Gewinnsprung zu Jahresbeginn, steht jedoch vor Herausforderungen im chinesischen Markt. Trotz der positiven Gewinnentwicklung reagierten Anleger enttäuscht auf die neuesten Entwicklungen des Unternehmens.
Besonders der Rückgang des Umsatzes bei Astrazenecas Krebsmitteln und der überraschende Stopp einer fortgeschrittenen Studie des Prostatakrebsmittels Truqap belasten das Bild. Die Aktie des britisch-schwedischen Unternehmens verlor zeitweise fast fünf Prozent an Wert und zählte zu den schwächsten Papieren im Stoxx50, erholte sich jedoch letztlich etwas.
Zu den Sorgen des Unternehmens gehört ein Bericht der Shenzhen-Zollbehörde über mögliche nicht gezahlte Einfuhrsteuern in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar, die in Verbindung mit dem Brustkrebsmittel Enhertu stehen könnten. Astrazeneca steht nun möglicherweise eine Strafe in fünfstelliger Millionenhöhe bevor, sollte es zu einer Verurteilung kommen.
Solche strafrechtlichen und finanziellen Belastungen wären eine Fortsetzung der Probleme, die der Konzern zuletzt in China zu bewältigen hatte. Gleichzeitig sieht sich Astrazeneca mit politischem Druck aus den Vereinigten Staaten konfrontiert, insbesondere aufgrund von US-Präsident Donald Trumps jüngsten Drohungen mit höheren Zöllen auf Pharmaimporte.
Konzernchef Pascal Soriot betonte die Wichtigkeit einer konstruktiven Steuerpolitik als Anreiz für Investitionen im Land und bekräftigte das Engagement für Wachstum in den USA, die für 42 Prozent des Umsatzes von Astrazeneca verantwortlich sind. Im ersten Quartal verzeichnete das Unternehmen eine Umsatzsteigerung um sieben Prozent auf über 13,5 Milliarden Dollar, wobei ungünstige Währungseffekte das Wachstum etwas einschränkten.
Bereinigt um Wechselkursschwankungen hätte das Wachstum zehn Prozent betragen. Der Gewinn je Aktie stieg um mehr als 20 Prozent auf 2,49 Dollar, womit die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden, während der Gesamtgewinn von 2,2 Milliarden auf 2,9 Milliarden Dollar anstieg.
Die Entscheidung, die Truqap-Studie zu stoppen, wurde aufgrund einer unabhängigen Expertenkommission getroffen, die die vorliegenden Daten als unzureichend für die Erreichung der Studienziele beurteilt hatte, insbesondere in Bezug auf das Fortschreiten der Krankheit im Vergleich zur Kontrollgruppe.