Aroundtown kämpft mit Herausforderungen, bleibt aber optimistisch
Trotz der Einbußen im Tagesgeschäft in den ersten drei Quartalen verfolgt Aroundtown entschlossen seine Jahresziele. Der Spezialist für Gewerbeimmobilien konnte Nettomieten über neun Monate hinweg stabil halten, profitierte jedoch von Bewertungs- und Steuereffekten, die den Gewinn trotz aller Widrigkeiten ansteigen ließen. An der Börse zeigten sich Anleger jedoch wenig beeindruckt, und das Unternehmen verzeichnete zur Wochenmitte einen deutlichen Kursverlust.
Der Aktienkurs von Aroundtown verlor am Mittwoch mehr als sechs Prozent und war der schwächste Wert im freundlich gestimmten MDax-Index der mittelgroßen Unternehmen. Obwohl die Aktie seit April bis Ende August um fast zwei Drittel gestiegen war, setzte schließlich wieder eine Abwärtsbewegung ein. Das jährliche Plus schmolz auf derzeit zweieinhalb Prozent zusammen.
Analysten waren von der Entwicklung enttäuscht. Jonathan Kownator von Goldman Sachs hatte nicht mit einer größeren Kursreaktion gerechnet, selbst wenn der operative Gewinn (FFO) die Erwartungen knapp verfehlte. Die Schuldenlast im Vergleich zum Immobilienwert blieb hoch, wodurch die Refinanzierungskosten beträchtlich beeinflusst werden. Stephanie Dossmann von Jefferies betonte eine beschleunigte Abnahme des operativen Ergebnisses und verwies auf die Abstufung der Kreditwürdigkeit von S&P im April, die auch durch geringere Immobilienverkäufe bedingt war. Die steigenden Leerstände in Büroimmobilien bleiben eine Herausforderung.
Paul May von Barclays warnte vor strukturellen operativen Problemen aufgrund hoher Leerstandsquoten. Aroundtown sieht Wachstumspotenziale durch die Umwandlung von Immobilien in Serviced Apartments und Rechenzentren, aber May bleibt skeptisch, was den langfristigen Umsetzungszeitraum angeht.
Aroundtown erklärte am Mittwoch, dass der Rückgang des operativen Ergebnisses (FFO I) auch auf geringere Beiträge von Gemeinschaftsunternehmen und höhere Belastungen durch ewige Anleihen zurückzuführen sei. Im bisherigen Jahresverlauf erzielte das Unternehmen einen operativen Gewinn von 221 Millionen Euro, gefertigt an 236 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotzdem bleibt das Management optimistisch und hält an seiner Prognose eines gesunkenen Jahresergebnisses von 280 bis 310 Millionen Euro fest, verglichen mit knapp 316 Millionen Euro im Jahr 2024.
Die Nettomieteinnahmen blieben trotz des Verkaufs von Immobilien stabil bei 886 Millionen Euro, wobei auf vergleichbarer Basis ein Mietwachstum von 3,1 Prozent festgestellt wurde. Netto konnte der Konzern von Bewertungen und operativen Verbesserungen profitieren und meldete einen Gewinn von 882 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr durch Wertberichtigungen ein Verlust von 154 Millionen Euro entstanden war.
Um die Schuldenlast weiter zu senken, setzte Aroundtown auf Immobilienverkäufe im Wert von 460 Millionen Euro. Zudem wurden neue Schuldverschreibungen emittiert, um Altschulden mit höheren Zinsen zurückzukaufen, was positive Impulse für das operative Jahresergebnis verspricht.

