Anleihemärkte im Spannungsfeld geopolitischer Einflüsse
Die deutschen Staatsanleihen verzeichneten am Dienstag leichte Verluste, mit einem marginalen Rückgang des richtungweisenden Euro-Bund-Futures um 0,03 Prozent auf 130,81 Punkte. Zugleich notierte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bei soliden 2,53 Prozent.
US-Präsident Donald Trump konnte erfreulicherweise zum Wochenbeginn eine temporäre Waffenruhe im Nahost-Konflikt verkünden, wie sowohl Israel als auch der Iran bestätigten. Doch der anfängliche Optimismus erhielt durch gegenseitige Vorwürfe beider Länder hinsichtlich gebrochener Vereinbarungen einen Dämpfer. Nach einem direkten Gespräch zwischen Trump und Israel schien sich die Lage jedoch stabilisiert zu haben – zumindest vorerst verzichtete Israel öffentlich auf weitere militärische Maßnahmen gegen den Iran.
Diese geopolitischen Entwicklungen hinterlassen ihre Spuren auf den Anleihemärkten; die Nachfrage nach deutschen Anleihen als sicherer Hafen ließ nach. Positiv zu vermerken ist allerdings der signifikant gesunkene Ölpreis, welcher Inflationsrisiken abmildert und den Notenbanken somit mehr Spielraum für potenzielle Leitzinssenkungen geben könnte.
Erfreulich sind die Neuigkeiten aus der Wirtschaft: Der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschte im Juni mit einem unvermutet deutlichen Anstieg. Diese Aufhellung wurde maßgeblich durch optimistischere unternehmerische Erwartungen begünstigt. Ulrich Wortberg, Volkswirt bei der Landesbank Helaba, kommentierte, dass die Nahost-Eskalationen bislang nur eine untergeordnete Rolle spielten. Die Energiepreise haben nur temporär und nicht substantiell angezogen, was die Hoffnungen auf einen konjunkturellen Aufschwung nähren könnte. Doch über allem schwebt weiterhin die Unsicherheit durch Trumps Zollpolitik und die fortdauernden geopolitischen Spannungen.