Investmentweek

Amerikas „Kill-Switch“ für Europas Militär

13. März 2025, 08:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
US-Waffen können per Knopfdruck lahmgelegt werden – wie abhängig ist Europas Verteidigung wirklich?

Als die USA kürzlich die IT-Unterstützung für ATACMS-Raketen in der Ukraine deaktivierten, war dies nicht nur ein politisches Signal an Kiew. Es war eine schallende Erinnerung für Europa: Die modernsten Waffensysteme des Westens unterliegen nicht der Kontrolle ihrer Käufer, sondern der des Herstellers – und damit der US-Regierung.

Ein „Ausschalter“ für NATO-Waffen?

Der Vorfall verdeutlicht ein oft unterschätztes Risiko: Viele hochmoderne Waffensysteme aus den USA benötigen laufende Software-Updates, Missionsdaten, GPS-Freigaben oder Kommunikationssignale aus amerikanischen Netzwerken. Diese Systeme sind nicht autark. Sie funktionieren nur solange, wie Washington es erlaubt.

Der Fall der ATACMS-Raketen ist kein Einzelfall. Die Kampfflugzeuge vom Typ F-35, die derzeit von zwölf NATO-Staaten sowie der Schweiz beschafft werden, sind in Europa zwar im Einsatz, doch die vollständige Kontrolle über die Software liegt in den USA. Wichtige Missionsdaten werden über Server des US-Herstellers Lockheed Martin verarbeitet.

Der Schweizer Verteidigungspolitiker Fabian Molina warnt: „Es ist bekannt, dass die US-Armee unter Trump die IT-Systeme des Jets jederzeit abstellen kann.“

Das wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie unabhängig ist die europäische Verteidigung tatsächlich? Und was passiert, wenn ein zukünftiger US-Präsident entscheidet, dass bestimmte Waffensysteme nicht mehr genutzt werden dürfen?

Die Illusion der Autonomie: Selbst europäische Rüstungsprojekte wie der Eurofighter oder das European Sky Shield enthalten kritische US-Technik – ohne die Zustimmung aus Washington bleibt Europa militärisch eingeschränkt.

Europas Milliarden für amerikanische Waffentechnik

Europäische Staaten investieren massiv in Verteidigung. Doch ein Großteil dieser Gelder fließt direkt in die USA. Besonders bei den teuersten Rüstungsprojekten – Kampfjets, Raketenabwehr und Langstreckenraketen – dominieren amerikanische Hersteller.

Beispiele für US-Technik, die Europa abhängig macht:

  • F-35 Kampfjets – Quellcode geheim, IT-Steuerung in den USA
  • Patriot-Abwehrsysteme – Lieferung und Wartung durch US-Hersteller Raytheon
  • Eurofighter-Teile – Navigation von Northrop Grumman, Zielsysteme von Lockheed Martin
  • CH-47F Transporthubschrauber – Von den USA genehmigt und wartungsabhängig

Besonders kritisch ist die Situation in Deutschland. Die Bundeswehr setzt seit 2020 verstärkt auf US-Produkte – von schweren Transporthubschraubern über das neue Seeaufklärungsflugzeug P-8 Poseidon bis zur geplanten F-35-Flotte. Die Entscheidung für die US-Technik könnte sich nun als strategischer Fehler entpuppen.

Könnte Europa eine eigene Verteidigungsindustrie aufbauen?

Es gibt Alternativen. Frankreich und Deutschland arbeiten am FCAS (Future Combat Air System), einem Kampfflugzeug der nächsten Generation. Doch das Projekt ist von Verzögerungen und politischen Streitigkeiten geprägt.

Ein weiteres Beispiel: Das europäische Raketenschild „European Sky Shield“, das als Alternative zu den US-Patriot-Systemen aufgebaut werden sollte. Doch auch hier setzen viele NATO-Länder weiterhin auf amerikanische Abfangraketen.

Airbus-Rüstungschef Michael Schöllhorn fordert einen Kurswechsel: „Wenn wir das Mehr an Verteidigungsausgaben nutzen, um weiter Produkte von der Stange in den USA zu kaufen, zementieren wir unsere Abhängigkeit von anderen.“

Trumps Drohung: Ein Weckruf für Europa?

Donald Trumps jüngste Entscheidung, Waffensysteme in der Ukraine abzuschalten, sendet eine klare Botschaft: Die USA können jederzeit entscheiden, welche Verbündeten ihre Waffen nutzen dürfen – und welche nicht.

Das Vertrauen in amerikanische Rüstungslieferungen hat einen massiven Dämpfer erlitten. Die europäische Politik steht nun vor der Wahl: weiter Milliarden in US-Waffensysteme investieren – oder endlich eigene militärische Kapazitäten aufbauen.

Finanzen / Military
[InvestmentWeek] · 13.03.2025 · 08:00 Uhr
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