Allianz: Konstanter Kurs trotz Rekordgewinnen – Vorsicht bleibt oberstes Gebot
Die Allianz, einer der größten Versicherungskonzerne weltweit, hält an ihrem Gewinnziel für 2025 fest, obwohl sie in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres neue Rekorde aufgestellt hat. Sowohl Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte als auch Finanzchefin Claire-Marie Coste-Lepoutre äußerten sich in dieser Woche dazu, dass der operative Gewinn weiterhin zwischen 15 und 17 Milliarden Euro liegen soll. Gründe für die konservative Prognose sind die globalen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie mögliche Naturkatastrophen.
Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen einen operativen Gewinn von 8,6 Milliarden Euro, was einen neuen Höchstwert darstellt. Geht man von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, wird die Allianz für das Gesamtjahr das obere Ende ihrer Zielspanne erreichen. Diese positiven Geschäftszahlen spiegelten sich auch an der Börse wider: Der Aktienkurs stieg um fast fünf Prozent und hat seit Jahresbeginn um rund 25 Prozent zugelegt. Die Allianz ist damit eine der führenden Aktien im Dax, auch wenn sie im Mai kurzzeitig höhere Werte erzielte.
Zwischen April und Juni verzeichnete die Allianz ein Wachstum des Geschäftsvolumens um mehr als vier Prozent auf 44,5 Milliarden Euro, und der operative Gewinn übertraf mit einem Plus von zwölf Prozent die Erwartungen der Analysten. Vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft konnte die Allianz mit einem Ergebnis von 2,3 Milliarden Euro punkten, einer Steigerung von 20 Prozent. Dieser Erfolg basierte auf einer Kombination aus erhöhtem Geschäftsvolumen und einem moderaten Preisanstieg. Naturkatastrophen verursachten deutlich weniger Kosten, was die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte.
Leichtes Wachstum erzielte die Allianz auch in der Lebens- und Krankenversicherung mit einem operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro und erhöhten Beitragseinnahmen im Neugeschäft. Das Fondsgeschäft zeigte gemischte Ergebnisse: Während die Tochtergesellschaft Pimco 15 Milliarden Euro an neuen Kundengeldern einwarb, musste Allianz Global Investors einen Abfluss von einer Milliarde Euro hinnehmen, bedingt durch Schwächen in Aktien- und Anleihefonds.
Nach einem milliardenschweren Skandal bei der US-Tochter AGI hat die Allianz ihren Handlungsspielraum in den USA zurückgewonnen. Die US-amerikanische Finanzaufsicht SEC hat im Juli auferlegte Beschränkungen frühzeitig aufgehoben. Obwohl die Allianz in Zukunft auf ihrem bestehenden Kurs bleiben möchte, markiert dieser Schritt das Ende der seit 2020 andauernden juristischen Auseinandersetzungen.

